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15.08.2012

Neues modulares Getriebesystem

ZF stellt auf der IAA Nutzfahrzeuge 2012 sein neues automatisches Getriebesystem für schwere LKW vor. Mit einem komplett neuen Grundgetriebe und einem Baukasten-Konzept kommt „TraXon“, so der Name, dem Bedarf des Nutzfahrzeugmarktes nach einer vielseitigen Lösung für ein breites Anwendungsspektrum entgegen, sind die Macher der neuen Technik der festen Überzeugung.

Das innovative Getriebe vereint laut ZF gleich mehrfach scheinbare Widersprüche: Es bietet mehr Drehmoment, ohne Kompromisse beim Leistungsgewicht zu machen; es hat eine höhere Spreizung bei zugleich besserem Geräuschkomfort; und es kann je nach Anwendung neben einer Trockenkupplung auch mittels Hybridmodul, Doppelkupplungsmodul oder mit einer Wandlerschaltkupplung angetrieben sowie mit einem motorseitigen Nebenabtrieb kombiniert werden. Für das neue Getriebe hat ZF die, so heißt es, revolutionäre Schaltstrategie namens PreVision GPS entwickelt, die dank GPS-Anbindung und einer Schnittstelle zu Navigationsdaten vorausschauend und besonders kraftstoffsparend agiert.

ZF setzt beim TraXon mit einer Vielzahl von Innovationen sowohl an der Getriebe-Hardware wie auch an der Steuerungssoftware neue Standards und macht eine enorme Funktionsvielfalt im Nutzfahrzeuggetriebe möglich. „Mit dem TraXon zielen wir auf Zukunftsfähigkeit“, so Rolf Lutz, der im ZF-Vorstand die Division Nutzfahrzeugtechnik verantwortet. „Bei der Entwicklung zum jetzigen Marktstart stand eine weitere Erhöhung von Wirtschaftlichkeit und Kundennutzen sowie die Eignung für ein möglichst breites Anwendungsspektrum im Mittelpunkt.“

Herzstück der Neuentwicklung ist ein Grundgetriebe, das mit Vorschalt- oder Splitgruppe, Hauptgruppe und Bereichsgruppe sowie zwei Vorgelegewellen und Hauptwelle sehr kompakt ausgelegt ist. Das neue ZF-Getriebe kann Drehmomente deutlich oberhalb von 3.000 Newtonmetern übertragen und ist damit auch für Märkte attraktiv, in denen LKW mit 60 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht im Einsatz sind.
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Das neue automatische Getriebesystem TraXon von ZF


TraXon wird mit zwöf wie auch mit 16 Gängen verfügbar sein, beide Bautypen sind als Direct Drive oder als Overdrive-Varianten erhältlich – letztere mit einer besonders langen Übersetzung des höchsten Gangs. Sämtliche Ausführungen des TraXon-Grundgetriebes zeichnen sich durch eine sehr hohe Getriebespreizung aus, dadurch lassen sich Lkw wohldosiert und sehr komfortabel rangieren, ohne die Verschleißanfälligkeit, etwa durch übermäßige Kupplungsbeanspruchung, zu erhöhen.

Durch eine neue Auslegung der Verzahnung sowie Innovationen am Getriebegehäuse und Integration eines Anti-Rassel-Dämpfers konnten die ZF-Entwickler die Geräuschentwicklung des TraXon im Vergleich zur AS Tronic deutlich, und zwar im Durchschnitt um 6 dB, senken. Außerdem macht das Getriebekonzept zwei zusätzliche Rückwärtsgänge möglich. ZF bietet TraXon mit insgesamt vier Rückwärtsgängen als Zusatzoption an, die für spezielle Anwendungen – etwa LKW im Einsatz auf Autobahnbaustellen – längere, schnelle Rückwärtsfahrten möglich macht.
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Auf dem eigenen Testgelände hat ZF das neue Getriebe durchgetestet


Ein wesentlichen Vorzug von TraXon sehen die Entwickler in seinem modularen Getriebekonzept. Dies erlaubt es, das Grundgetriebe mit drei Anfahr- beziehungsweise Schaltmodulen zu kombinieren, die im Praxiseinsatz die Wirtschaftlichkeit des Getriebes erhöhen, Herstellern und Flottenbetreibern größtmögliche Flexibilität für jede Anwendung bieten und für Fahrer den Komfort steigern.

Neben der Ein- und – für besonders drehmomentstarke Anwendungen – Zweischeiben-Trockenkupplung wird ZF beim TraXon erstmals für schwere Nutzfahrzeuge den Einsatz eines Hybridmoduls anbieten, das
„TraXon Hybrid“. Eine elektrische Maschine mit 120 kW Leistung sowie eine Trennkupplung erlauben alle Hybridfunktionen – wie Rekuperation, elektrisches Fahren, Boosten und die Start-Stopp-
Funktion.

Bei Spezialtransporten kann die elektrische Maschine auch zur Stromversorgung von Zusatzaggregaten – etwa zur Kühlung – eingesetzt werden. Auch elektrische Verbraucher in der Fahrerkabine können beim TraXon Hybrid bei abgestelltem Verbrennungsmotor laufen. „Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von Hybridantrieben im schweren LKW bedeutende Einsparpotenziale hat“, so Bernd Stockmann, in der ZF-Division Nutzfahrzeugtechnik verantwortlich für Lkw- und Van-Antriebstechnik.

„Zwar liegt die prozentuale Kraftstoffeinsparung von circa fünf Prozent im Fernverkehr unter denen im Verteilerverkehr. Durch die deutlich höhere Fahrleistung und den höheren Kraftstoffverbrauch schwerer LKW ist Hybridtechnik aber auch im Fernverkehr eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Lösung, die sich in überschaubarer Zeit amortisiert.“

Eine weitere Option ist der motorabhängige Nebenabtrieb. Er wird im Sandwich-Prinzip zwischen Getriebe und Fahrzeugmotor eingebaut und ist besonders attraktiv für Nutzfahrzeuge, deren Nebenaggregate sehr hohe Drehmomente unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit benötigen – etwa bei Mobilkranen.

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