07.03.2013
Alles auf neu
Unterperformen nennt man so etwas wohl: Die Zahlen des französischen Arbeitsbühnen- und Staplerherstellers Manitou haben die eigenen Renditeerwartungen nicht erfüllt. Der CEO & President des Unternehmens nimmt seinen Hut:
Jean-Christophe Giroux, der seit Sommer 2009 im Amt ist, hat das Unternehmen verlassen, wie bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2012 bekannt wurde. Das ist eine große Überraschung, zumal sein Vertrag in drei Monaten, also Anfang Juni, ohnehin ausgelaufen wäre.
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Jean-Christophe Giroux
Interims-Chef wird
Dominique Bamas. Er ist seit Ende 2009 unabhängiges Mitglied im Verwaltungsrat und gestandener Unternehmer. Zudem fühle er sich Manitou schon lange eng verbunden, sagte der 53-Jährige. Er soll nun für einen weichen Übergang sorgen, bis ein neuer Unternehmenschef gefunden ist. Auch Bamas tritt von seinem bisherigen Posten zurück, ebenso
Serge Ghysdael.
Für Bamas rückt
Marcel-Claude Braud, 61, in den Aufsichtsrat. Er und seine Familie sind mit der Geschichte des Unternehmens eng verbandelt: Von 1998 bis 2009 war er Vorstandvorsitzender von Manitou. Die Familie Braud hält nach wie vor die Mehrheit am Unternehmen. Eine Frau, deren Name nicht genannt wurde, wird das Gremium zudem ergänzen.
Die anderen Aufsichtsratsmitglieder bleiben unverändert im Amt. Marketingchef
Henri Brisse, gerade einmal 18 Monate dabei, verlässt das Unternehmen ebenso. Das Führungsgremium dankte Giroux dafür, das Unternehmen durch die Krise von 2009 geführt und die notwendigen Reformen eingeleitet zu haben. Dennoch betonen die Verantwortlichen, dass die veränderten Rahmenbedingungen eine stärkere operative Ausrichtung erfordern, mit einer, wie sie sagen,
besseren Balance zwischen Ertragslage und Entwicklung des Unternehmens. Giroux hält sich demnach noch bis 31. März 2013 zur Verfügung, um den Übergang zu erleichtern, wie es hieß.
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Marcel-Claude Braud
Marcel Braud, der neue, alte starke Mann im Unternehmen, hat erklärt: „Wir schlagen ein neues Kapitel in der Firmengeschichte auf, das nicht möglich gewesen wäre ohne den Beitrag von Herrn Giroux seit 2009. Viele Veränderungen waren notwendig, doch nach drei Jahren des Umbaus brauchen wir eine Pause und müssen unsere Prioritäten neu definieren.“
Er dankte
Serge Ghysdael für seine zehnjährige Tätigkeit und betonte zu guter Letzt, dass er im Namen aller Familien- und Aufsichtsratsmitglieder allen Händlern und Kunden seinen Dank und seine Verbundenheit ausspreche.
Die jetzt veröffentlichten vollständigen
Geschäftszahlen für 2012 fielen da kaum ins Gewicht, bei
den Personalentscheidungen; zumal die Eckdaten ja bekannt waren. Dennoch: Der Umsatz legt zwar um 12 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro zu und der Nettogewinn steigt um 26 Prozent auf 45,9 Millionen Euro. Dies liegt zwar über den Erwartungen, verdeckt aber einen starken Rückgang beim operativen Ergebnis: -11 Prozent auf 45,5 Millionen Euro.
Die
Marge plumpst damit noch unter die im Januar prognostizierte Marke von 4 Prozent auf nur 3,6 Prozent (-0,9 Prozent). Die Teleskoplader und Arbeitsbühnen zeigen einen Negativtrend, während der Bereich Kompaktmschinen (in der Hauptsache Gehl) stark aufwärts deuten. Ironie der Geschichte: Nach dem
Zukauf des US-Herstellers Gehl im Jahr 2009 kam es zu den umfangreichen Änderungen in der Unternehmensführung, und Marcel Braud musste abtreten. Nun ist er zurück.
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