Um alle Bilder zu sehen, registrieren Sie sich bitte und melden Sie sich an. Dadurch können Sie auch unsere Beiträge kommentieren und unseren E-Mail-Newsletter abonnieren. Klicken Sie hier, um sich zu registrieren
18.07.2017

Schwere Vorwürfe gegen Kranhersteller

Die investigative Journalistengruppe Ama Bhungane hat am Montag über dubiose Geschäftpraktiken bei der Auftragsvergabe des südafrikanischen Staatsunternehmens Transnet berichtet. Konkret geht es um Bestechungsgelder, um Aufträge zu ergattern. Zwei Firmen, die von Transnet den Zuschlag erhalten haben, Krane an südafrikanische Häfen zu liefern, hätten damit im Zusammenhang stehend hohe Summen transferiert, die über verschlungene Pfade im Endeffekt beim einflussreichen und umstrittenenen Gupta-Clan auf dem Konto gelandet seien, heißt es in dem Bericht. Eine der beiden Firman ist Shanghai Zhenhua Heavy Industries Limited aus China, die andere ist Liebherr, und zwar die Liebherr International AG mit Sitz im schweizerischen Bulle.

Die Guptas sind eine indischstämmige Unternehmerfamilie in Südafrika, bestehend unter anderem aus den Brüdern Ajay, Atul, Rajesh Tony Gupta und Atul Guptas Neffe Varun Gupta. Ihnen wird eine große Nähe zum südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma nachgesagt. Insgesamt sieben Unternehmen wirft die Journalistengruppe vor, im Zusammenhang mit Transnet-Aufträgen dubiose Zahlungen geleistet zu haben, darunter auch SAP und T-Systems. Den Reportern zufolge handelt es sich um sogenannte Kickback-Zahlungen: Darunter versteht man die Rückerstattung eines Teils eines gezahlten Geldbetrags für ein Geschäft zwischen mindestens drei Beteiligten durch einen Beteiligten an einen anderen. Man kann auch verdeckte Provision dazu sagen; in der Schweiz auch Retrozession. Im Raum stehen im Fall Liebherr Zahlungen in Millionenhöhe. Liebherr hatte 2013/14 22 Stapelkrane an Transnet Port Terminals geliefert.
Bitte registrieren Sie sich, um alle Bilder zu sehen

Zwei Container-Verladebrücken und ein gummibereifter Container-Stapelkran (RTG) aus dem Hause Liebherr


Shanghai Zhenhua hatte 2011 sieben Tandem-Containerbrücken für das Container erminal im Hafen von Durban geliefert, Wert: 92 Millionen Dollar, umgerechnet 80 Millionen Euro. Davon seien laut dem Bericht 4,2 Millionen Dollar wieder zurückgeflossen. Bei Liebherr, das 2014 vier STS und 18 gummibereifte Stapelkrane ans Terminal in Ngqura geliefert hat, steht in etwa dieselbe Summe im Raum, den Journalisten zufolge 4,25 Millionen Dollar, die über diverse Zwischenstationen wieder zurückgeflossen seien. Während Shanghai Zhenhua sich nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, hat Liebherr prompt reagiert.

Liebherr hat daraufhin eigene Untersuchungen angekündigt. In einem Statement lässt die Unternehmensgruppe verlauten: „In einem am 17. Juli 2017 veröffentlichten Bericht erwähnt die investigativ arbeitende, südafrikanische Journalistengruppe Ama Bhungane die Liebherr Container Cranes Ltd. mit Sitz in Killarney, Irland, und die Firma Accurate Investments Limited. Ama Bhungane hat uns im Vorfeld über die Veröffentlichung informiert.“ Hier geht's zum Originalbericht, Anm.d.Red.

Weiter heißt es: „Wir nehmen die in dem Bericht erhobenen Vorwürfe sehr ernst. Die dort beschriebenen Geschäftspraktiken sind für uns nicht akzeptabel. Die Verpflichtung zu integrem Verhalten und das Bekenntnis zu fairem Wettbewerb auf den Märkten der Welt sind Bestandteil unserer Grundwerte. Sie gehören wesentlich zur Identität der Firmengruppe Liebherr. Auch unsere Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter, ebenso wie Öffentlichkeit und Medien erwarten zu Recht Aufschluss über die Vorgänge.

Wir werden deshalb die in Frage stehenden Vorgänge und deren Hintergründe vollständig aufklären. Die entsprechenden Schritte haben wir bereits eingeleitet. Aktuell rechnen wir damit, dass uns die Untersuchungsergebnisse im Laufe nächster Woche vorliegen. Wir bitten um Verständnis darum, dass wir uns bis zu diesem Zeitpunkt nicht weiter zu den in Frage stehenden Vorgängen äußern können.“

Kommentare