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21.10.2004

Größtes Windrad gestellt

Der erste Liebherr-Gittermastkran vom Typ LG 1750 hat die derzeit größte Windenergieanlage der Welt in der Nähe von Brunsbüttel errichtet. Über Rotorblätter mit einer Länge von jeweils 61,5 Metern und einem Gewicht von je 18 Tonnen sowie eine Nabenhöhe von 120 Metern verfügt die 5-Megawatt-Anlage der Firma Repower.
Kranverleiher Nolte aus Hannover hat dazu sein neusten Schwerlastkran eingesetzt, den LG 1750. Der 96 Tonnen schwere, achtachsige Autokran, der im Straßenverkehr ohne Oberwagen unterwegs ist, war mit 48 Tiefladern im Schlepptau auf der Baustelle eingetroffen.

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126 Meter beträgt der Rotordurchmesser der Anlage


170 Tonnen brachte das gewichtigste Einzelteil der Anlage, das vierte Turmstück, auf die Waage. Das Segment musste bei 26 Meter Ausladung mit einer Hakenhöhe von rund 85 Metern aufgesetzt werden. Diesen Lastfall bewältigte der Kran mit dem 105 Meter langen Gittermastausleger und dem 42-Meter-Derrick-Mast. Für die letzten drei großen Hübe – oberstes Turmteil, Maschinenhaus und Flügelstern – verlängerte das vierköpfige Nolte-Team den Ausleger dann auf 122 Meter und montierte daran eine abgewinkelte Zwölf-Meter-Spitze. Durch den hohen Aufbau des Grundgerätes – der Drehkranz liegt bereits knapp fünf Meter hoch – wird so eine Rollenkopfhöhe von 135 Metern erreicht.

In diesem Rüstzustand wurde dann zunächst das letzte Teil des Turmes montiert. Bei einer Ausladung von wiederum 26 Metern setzte der Großkran den 40 Meter langen Stahlzylinder und machte damit den Turm mit 115 Meter Höhe komplett.
Mit 142 Tonnen und 18 Meter Länge, jeweils sechs Meter Höhe und Breite, hat die „Gondel“ – das Maschinenhaus die WKA – Abmessungen, die weltweit in dieser Dimension noch keine Windenergieanlage zieren.

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142 Tonnen bringt die Gondel auf die Waage


Zwei Tage lang wurde anschließend dann das Maschinenhaus mit weiteren Bauteilen wie Triebstrang, Generator und Bordkran komplettiert, bevor am Boden der Flügelstern mit seinen 126 Metern Rotordurchmesser zusammengefügt werden konnte.
Und dann hieß es warten. Erst spätabends bei Dunkelheit erlaubten es die Windverhältnisse, die Nabe mit ihren drei Flügeln auf 120 Meter Höhe zu heben. Im Schein starker Lampen wurde der Flügelstern an das Maschinenhaus geschraubt.

Mit Beteiligt an der Realisierung dieses Unterfangens war auch die Liebherr Ehingen GmbH. „Für dieses Projekt wurde schon im Vorfeld das Auslegersystem mehrfach optimiert“ erzählt Roland Bohnacker, der im Hause Liebherr für die extremen Lastfälle zuständig ist. Drei Punkte zählt der Ingenieur auf, die die rund zehnprozentige Traglaststeigerung gegenüber dem vergleichbaren Rüstzustand eines Liebherr-Raupenkrans vom Typ LR 1750 bewirken. Von dessen System waren die Krandrehbühne und das Auslegersystem übernommen worden. Zum einen wurde die Länge des Derrickauslegers von 31,5 auf 42 Meter vergrößert. Zusätzlich wurde aber auch eigens für die Windkrafteinsätze an der festen Spitze getüftelt, deren Abspannung nun über den Abspannbock direkt in die Hauptabspannung verläuft und somit für noch bessere Werte sorgt.
„Der wichtigste Grund für die enormen Traglastwerte des neuen Krans liegt jedoch in der sehr hohen Steifigkeit seines Unterwagens, bedingt durch die riesigen Querschnitte der Stützen“ erklärt Bohnacker. Bis zu 40 Millimeter dicke Stahlwände bilden die 177 Zentimeter hohen und 80 Zentimeter breiten Standbeine des Spezialkrans, in denen man beinahe aufrecht stehen könnte.

Die neue Anlage soll im Elbehafen künftig pro Jahr 17 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen und damit immerhin 4.000 Haushalte versorgen.

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