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10.08.2012

378 Tonnen auf 110 Meter

Die PowerBoom-Technologie für Raupenkrane von Liebherr ist in der Windkraft angekommen. Diese Traglast steigernde Innovation aus dem Ehinger Liebherr-Werk vollführte Ende Juni den ersten Praxis-Einsatz im Windkraftanlagenbau. Im niederländischen Eemshaven hob ein mit dem neuen Parallel-Ausleger ausgerüsteter 1.350-Tonnen-Liebherr-Raupenkran Typ LR 11350-P1800 ein 340 Tonnen schweres Maschinenhaus der 6-Megawatt-Klasse von Repower auf einen 110 Meter hohen Anlagenturm. Bruttolastfall bei diesem Hub: 378 Tonnen.
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Liebherr-PowerBoom im Ersteinsatz bei Windkraftmontage


Die Gondel, die in Eemshaven in komplett montiertem Zustand nach oben geschafft wurde, dürfte eine der schwersten sein, die bislang an Land von einem Kran mit einem einzigen Hub gesetzt worden sind. Norbert van Schaik, Repowers Baustellen-Manager vor Ort, kennt jedenfalls keinen Fall, bei dem ähnlich schwere Maschinenhäuser von einem Raupenkran mit nur einem Hebevorgang gezogen worden wären. Meist wird beim Errichten von Windenergieanlagen zumindest der Antriebsstrang einzeln eingehoben oder es werden sogar viele der Bauteile nach dem Setzen des Gehäuses oben montiert.

Für die Windkraft-Monteure stellt diese neue Möglichkeit der Komplett-Installation der Gondel eine deutliche Erleichterung dar. Hauptvorteil dabei ist der Zeitgewinn, der sich aus dem Wegfall der oft umständlichen Montagen der Einzelkomponenten in großer Höhe ergibt. Aber auch die Verkürzung der reinen Hebezeiten und weniger Wartephasen aufgrund windigen Wetters sind gewichtige Argumente. „Wir könnten die Montage dieses Maschinenhauses natürlich auch mit einem LG 1750 bewerkstelligen, dann bräuchten wir dafür aber mehrere Hübe und einige Tage mehr Zeit“, rechnet Simon Langefeld vor, Teamleiter bei Repower auf der Baustelle.

Und das Wetter an der niederländischen Küste sollte dem erfahrenen Monteur Recht geben. Nach Tagen des Wartens mit starken Böen stand den Männern auf der Baustelle für den Hub des letzten Turm-Segmentes und das Setzen der Gondel nur ein kleines Zeitfenster mit akzeptablen Windgeschwindigkeiten zur Verfügung. Und noch als das 18 Meter lange und sieben Meter hohe Maschinenhaus oben festgemacht wurde, meldete der Windmesser an der Auslegerspitze des Krans bereits wieder zunehmende Werte. Bis zum Anbringen der Rotornabe und der Blätter sollten wieder einige windreiche Tage vergehen.

Den im vergangenen Jahr vorgestellten Parallel-Ausleger „PowerBoom“ hatte Liebherr ursprünglich für den LR 13000 entwickelt, die Neuerung dann aber auch auf den kleineren Typ LR 11350 übertragen. Wie immens sich diese Technik auf die Steigerung der möglichen Traglasten auswirkt, wird am Beispiel des Rüstzustandes des Raupenkrans in Eemshaven überdeutlich. Bei steiler Ausleger-Stellung und einer Mastlänge von 144 Metern erhöhen sich - im Vergleich zum herkömmlichen einfachen Gittermast - die Traglastwerte mit Parallel-Ausleger um über 70 Prozent.

Zufrieden mit dem neuen PowerBoom zeigten sich auch die beiden Kranfahrer der in Irland beheimateten Kranfirma Weldex. Sowohl der einstündige Hebevorgang als auch das Verfahren des Schwerlastkrans um rund zehn Meter mit der Last in 120 Meter Hakenhöhe, verlief ohne Probleme. Brian Doherty und Mark Hall hatten abwechselnd in der geräumigen Führerkabine die Gewalt über den fabrikneuen Großkran.

Das von Weldex gekaufte Großgerät wurde aus Ehingen direkt zur Baustelle an der niederländische Nordseeküste transportiert, um dort im Auftrag von Mammoet zum Einsatz zu kommen. Insgesamt zwei Anlagen der „6M“ von Repower wurden vom LR 11350-P1800 in Eemshaven aufgebaut. Die beiden Windkraftwerke dienen als Testanlagen. Ab 2013 sollen im Offshore-Windpark „Nordsee-Ost“ vor der Insel Helgoland 48 Windmühlen dieses Typs installiert werden.

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