29.10.2015
Manitowoc Cranes enttäuscht und entlässt
Umsatz, Ergebnis, Auftragseingang: Bei Manitowoc Cranes bewegt sich im 3. Quartal 2015 alles im Minus, und das mindestens zweistellig. Während der Umsatz aufgrund geringerer Verkäufe in Asien und im Mittleren Osten sowie verzögerten Auslieferungen seines neuen VPC-Systems um 23 Prozent auf 438,2 Millionen Dollar einbrach, atomisierte sich der Gewinn geradezu von 41,6 auf nunmehr 4,3 Millionen Dollar. Nun rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zwischen Januar und September ging der Umsatz des US-Kranbauers um knapp 20 Prozent auf 1,32 Milliarden Dollar zurück. Das Ergebnis schrumpfte auf fast ein Drittel, von 118,6 auf jetzt 40,2 Millionen Dollar. Die Auftragsbücher sind mit 631 Millionen Dollar gegenüber 716 Millionen Dollar deutlich weniger prall gefüllt (-12 Prozent).
Zudem hat Manitowoc Cranes den
plötzlichen Abgang von CEO Glen Tellock bekanntgegeben. Ken Krueger führt jetzt vorerst die Geschäfte.
Manitowoc als Ganzes hat 2,5 Milliarden Dollar umgesetzt in den ersten drei Quartalen. Das entspricht einem Minus von 12 Prozent. Der Gewinn vor Steuern beläuft sich nur noch auf ein Drittel des Vorjahreswerts – er stürzt von 131 auf 44,2 Millionen Dollar.
Der neue Mann,
Kenneth Krueger, sagt: „Während unsere Quartalszahlen in der Gastrotechnik-Sparte solide Verbesserungen aufweisen, ist das Kransegment hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. In Übereinstimmung mit dem sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfeld in der ganzen Welt, das den gesamten Industriebereich betrifft, gehen unsere Mindereinnahmen größtenteils auf die schwächere Nachfrage nach Turmdrehkranen in Asien und im Mittleren Osten zurück. Hinzu kam noch eine geringere Nachfrage nach All-Terrain-Kranen. Außerdem erleben wir deutliche Lieferverzögerungen unserer Raupenkrane aufgrund ausgedehnter Tests und betrieblicher Belange.”
Kurzum: Überall läuft es eher schlecht. Was nun? Krueger gibt die Devise aus: „Aufgrund dieser Zahlen müssen wir uns in beiden Sparten gesund schrumpfen. Dafür werden im 4. Quartal etwa 30 Millionen Dollar an Restrukturierungskosten auflaufen,“ stimmte Krueger schon mal ein auf das, was kommt. „Diese Maßnahmen sollen uns in den nächsten drei Jahren Einsparungen in der Größenordnung von 135 bis 145 Millionen Dollar bringen.“ Dazu gehören laut Krueger „aggressive Maßnahmen“ wie Werksverkleinerungen oder -schließungen, eine Verringerung der Mitarbeiterzahl und weitere Kostenoptimierungen.
Vertikal Kommentar
Mit schlechten Quartalszahlen war zu rechnen. Aber dass sie dermaßen schlecht ausfallen, überrascht dann doch. Es scheint so, als sei einiges (fast alles?) zusammengekommen: schwache Verkaufszahlen in einigen Märkten, Wechselkursschwankungen und obendrein noch – heikel, heikel – Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der Fertigung der neuen, mit dem variablen Gegengewichtssystem VPC ausgestatteten Raupenkrane. Dennoch mutet die Reaktion des Aufsichtsrats eher reflexartig an, dafür, dass es sich doch eher um ein temporäres Problem zu handeln scheint.
Es ist natürlich schwierig, gegen eine Verringerung der Anzahl der Werke anzuargumentieren. Manitowoc hat kleinere Werke als die Hauptkonkurrenten Liebherr, Terex und Tadano. Im Nachhinein wirkt da der Entschluss, ein neues Werk in Brasilien hochzuziehen, fehlerhaft. Manitowoc muss achtgeben, dass es ein Geschäft nicht entgleisen lässt, das vom Produkt her besser dasteht als die vielen Jahre zuvor.
Kommentare