13.01.2016
Deutsche Bauwirtschaft rechnet mit drei Prozent Umsatzplus
„Wir blicken zuversichtlich auf das Baujahr 2016. Spürbare Impulse sind im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau zu erwarten. Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 3,0 Prozent auf ca. 103 Milliarden Euro. Dieses Wachstumstempo erwarten wir für den Hochbau und Tiefbau gleichermaßen.“ Diese Prognose stellten die Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB),
Prof. Thomas Bauer und Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, am Mittwoch anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz der beiden Bauspitzenverbände in Berlin vor.
Weiter sagen sie: „Für den Hochbau rechnen wir mit einem Umsatz von 66 Milliarden Euro und für den Tiefbau von 37 Milliarden Euro. Die Preise dürften mit 1,5 Prozent etwas stärker zulegen als im Vorjahr (1,0 Prozent). Wegen der Leistungssteigerung kann mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl auf 765.000 bis 770.000 gerechnet werden.“
1. Wohnungsbau
Für 2016 erwartet die Bauwirtschaft ein Umsatzwachstum von 5 Prozent auf 38,4 Milliarden Euro. 2016 würden nahezu 290.000 Wohnungen insgesamt neu auf den Markt kommen. „Die anhaltende Binnenwanderung sowie die steigende Zahl an Flüchtlingen macht die Fertigstellung von jährlich mehr als 400.000 Wohnungen erforderlich,“ schätzen Bauer und Loewenstein.
Vor diesem Hintergrund forderten die Bauspitzenverbände ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um die Investitionen in den Wohnungsneubau zu erhöhen. Dazu gehört eine generelle Erhöhung der linearen AfA, die mit derzeit 2 Prozent nach Meinung der Bauspitzenverbände nicht mehr zeitgemäß ist. Darüber hinaus müsse die angekündigte Sonder-Afa umgehend auf den Weg gebracht werden, um preiswerte Mietwohnungen zu schaffen.
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Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein (Archivbild)
2. Wirtschaftsbau
„Die deutsche Wirtschaft investiert zu wenig. Daher sehen die Aussichten auch für 2016 nicht wesentlich besser aus, sodass davon ausgehen ist, dass das die Umsätze weiter auf dem Niveau von 35,7 Milliarden Euro verharren werden“, erklärten die beiden Experten.
Die Baugenehmigungen im Wirtschaftshochbau hätten zu Beginn des 4. Quartals 2015, bemessen nach Baukosten, bei -3 Prozent gelegen. Einen anhaltend hohen Rückstand hätten dabei die Genehmigungen für Fabrik- und Werkstattgebäude (-17 Prozent) ausgewiesen. Der Auftragseingang im Hochbau stecke seit Monaten bei -5 Prozent fest. Besser sehe es hingegen im Wirtschaftstiefbau aus, wo sich das erhöhte Investitionsbudget der Bahn niederschlagen dürfte.
3. Öffentlicher Bau
Der öffentliche Bau habe in 2015 die Nulllinie nur knapp übersprungen und mit einer Steigerung von 0,5 Prozent 28 Milliarden Euro erreicht. „Dass der Bund seine Investitionen in Straßen, Schienen und Wasserwege von 10,6 Milliarden Euro auf 12,1 Milliarden Euro, also um 14 Prozent, anheben und das Budget bis 2018 auf gut 13 Milliarden Euro stetig ausbauen wird, begrüßen wir ausdrücklich“, so die Forderung der beiden Präsidenten.
Für 2016 rechnen die Bau-Spitzenverbände mit einer Umsatzsteigerung im öffentlichen Bau um 4 Prozent von 28 auf ca. 29,1 Milliarden Euro. Gerade mit Blick auf die kommunalen Investitionen bestehe allerdings die Sorge, dass sich der Investitionsstau bis 2020 eher noch verschärfen werde.
Weitere Themen der Pressekonferenz waren die Reform des Bauvertragsrechts sowie die sogenannte Mantelverordnung zur Kreislaufwirtschaft.
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