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23.05.2016

Fast ein Jahr im Meer

Ein knappes Jahr lang war das IJsselmeer im Norden der Niederlande Schauplatz für einen ungewöhnlichen Einsatz eines Liebherr-Raupenkrans LR 11350. Dieser Kran, der zweitstärkste Raupenkrantyp aus dem Werk in Ehingen, erbaute von einer mächtigen Hubinsel aus den kompletten Windpark Westermeerwind. Die Kranbetreiberfirma Mammoet stellte im Februar die letzte der 48 Siemens-Windkraftanlagen fertig.
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Rund 300 Tonnen schwer ist dieser Gründungspfeiler, den der LR 11350 hier positioniert.


Das kleine Städtchen Urk an der Südostküste des IJsselmeers diente von März letzten Jahres an als Heimathafen für den schwimmenden Raupenkran mit seiner sechsköpfigen Crew. Von hier aus startete die Mannschaft von Mammoet zusammen mit den Siemens-Monteuren bei ausreichend guter Witterung ihre Mission. Auf einer Länge von 15 Kilometern entlang der Ostküste dieses größten Binnensees der Niederlande und nur maximal einen Kilometer vom Ufer entfernt mussten 48 Windkraftanlagen der 3-Megawatt-Klasse errichtet werden.

Nicht nur seine exzellente Windhöffigkeit machte den Standort für einen Windpark attraktiv. Auch die Tatsache, dass sich nach der Abtrennung vom Meer durch einen 30 Kilometer langen Deich im Jahr 1932 ein See aus Süßwasser gebildet hatte, ist gegenüber Offshore-Standorten mit Salzwasser von Vorteil.
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Während der Wintermonate starteten die Montage-Arbeiten bei Finsternis. Hier hebt der LR 11350 das untere Turmsegment vom Transport-Ponton.


Während der ersten Bauphase mussten Gründungspfähle mit fünf Meter Durchmesser 25 Meter tief in den Boden des nur wenige Meter tiefen Sees getrieben werden. 300 Tonnen Gewicht brachten die bis zu 40 Meter langen Monopiles auf die Waage. Der 1.350-Tonnen-Kran positionierte diese gewaltigen Rohre exakt bei einer Ausladung von 36 Metern.

Bereits Ende Mai waren sämtliche Gründungsrohre gesetzt. Nach dem Einbau der technischen Ausstattung in die Fundamente und der Netzanbindung während der Sommermonate wurde ab September mit der Installation der Turmsegmente, Maschinenhäuser und Rotorsterne der letzte Abschnitt des Projekts in Angriff genommen. Um die Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 95 Metern montieren zu können, war der Gittermast des LR 11350 auf 114 Meter verlängert worden.
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Stehend werden die Turmsegmente sowie das Maschinenhaus auf separatem Transportponton angeliefert.


Große Transportpontons, jeweils beladen mit dem zweigeteilten Anlagenturm und einem Maschinenhaus, wurden von Schleppschiffen vom Amsterdamer Hafen zur 60 Kilometer entfernten Baustelle gezogen. Die beiden 50 und 40 Meter hohen Turmstücke wurden dabei aufrecht stehend transportiert, wodurch der LR 11350 ohne Hilfskran die Bauteile anheben und direkt montieren konnte. Mit 150 Tonnen Gewicht war das untere Turmsegment hier der größte Lastfall für den Raupenkran.

Für das Anheben und Kippen des Rotorsterns allerdings wurde die Unterstützung durch einen kleinen Schwimmkran erforderlich. Die Rotoren mit einem Durchmesser von 108 Metern waren an der gegenüberliegenden Küste des IJsselmeers fertig montiert und dann auf Lastschiffen angeliefert worden.
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Rund 30 Kilometer legt das Transportschiff mit dem fertig montierten Rotorstern zurück, bis es an der Baustelle eintrifft.


Oft starteten die Arbeiten noch bei Dunkelheit mit dem Einbau des unteren Turmstücks auf den Fundamentpfeiler. Im Idealfall konnte am Abend mit der Installation des Rotorsterns die Anlage dann komplettiert werden. Während der Wintermonate war die Witterung mit Stürmen und starkem Wind allerdings oft zu schlecht, um zur Montage auf den See auszurücken. Dennoch konnte das Projekt Ende Februar 2016 mit Fertigstellung der letzten Windkraftanlage erfolgreich und auch fristgerecht abgeschlossen werden. Schon im März erreichte der Windpark Westermeerwind mit einer Stromproduktion von 144 Megawatt erstmals seine volle Nennleistung.
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Mit 108 Meter Durchmesser hat der Rotorstern eine beachtliche Transportbreite.


Das professionelle Knowhow der beteiligten Unternehmen und Teams sorgte für meist reibungslosen Ablauf und den schnellen Baufortschritt des Großprojekts. Die Zuverlässigkeit des eingesetzten Liebherr-Raupenkrans war hierbei ebenso von Bedeutung. „Der LR 11350 arbeitete vollkommen problemlos“, kommentierte William Soeters, Projekt-Koordinator von Mammoet, den getanen Job. Der niederländische Konzern hat vier Raupenkrane dieses Typs weltweit im Einsatz.
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Zum Aufnehmen und Kippen in die Vertikale benötigt der Großkran die Hilfe eines kleinen Schiffskrans.


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Windkraft soweit das Auge reicht. Der LR 11350 beim Fertigstellen einer der 48 Anlagen auf dem IJsselmeer.

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