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02.08.2018

Klubb übernimmt Egi

Feuer unterm Dach: Klubb aus dem Großraum Paris hat den französischen Spezialbühnenhersteller Egi für eine nicht genannte Summe übernommen. Egi hat seinen Sitz im Dorf Les Ayvelles, unweit von Charleville-Mézières im Nordosten des Landes, und fertigt hochisolierte Bühnen wie auch Hubretter. Das Sortiment reicht von 18 bis 65 Meter Arbeitshöhe. 35 Beschäftigte arbeiten im 12.000 Quadratmeter großen Werk auf einem sieben Hektar großen Areal in den Ardennen.

Egi lebt zu großen Teilen vom Export seiner Produkte in Märkte wie Katar, China oder Chile. Seitdem die Konzernmutter Gimaex International Ende 2017 Pleite gegangen ist, wurde die Firma Anfang Juli zum Verkauf angeboten. Hätte sich innerhalb von zwei Monaten kein Käufer gefunden, wäre Egi dichtgemacht worden.
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Ein Hubretter von Egi


Klubb-Chef Julien Bourrellis erklärt: „Diese Akquisition wird es uns ermöglichen, schnell hochisolierte Plattformen zu entwickeln, die in vielen internationalen Märkten sehr gefragt sind. Wir werden uns in Ländern positionieren können, in denen wir noch nicht präsent sind, und Exportmarktanteile hinzugewinnen.“

Weiter meint Bourrellis: „Wir freuen uns auch, Ihnen mitteilen zu können, dass wir in diesem Werk weiterhin Hubrettungsbühnen herstellen werden. Egi hat sich als wichtiger Akteur in diesem Markt etabliert, und wir sind stolz darauf, die Kontinuität dieser Tätigkeit sicherzustellen.“

Die Firma Nacelle Assistance & Services, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Gruppe, wird alle Produkte von Egi warten und reparieren. Alle Techniker werden bereits auf die Besonderheiten der verschiedenen Modelle geschult, um anfallende Reparatur- und Wartungsarbeiten durchführen zu können.

Etwas Geschichte
Egi wurde 2006 vom Feuerwehrspezialisten Gimaex übernommen (hier auf Englisch nachzulesen. Gut ein Jahr später, nämlich 2007, schnupperte das Unternehmen erstmals an der Insolvenz, als es einer vorläufigen Verwaltung unterstellt wurde. Das Geschäft wurde umstrukturiert, und bis 2014 stieg der Umsatz auf acht Millionen Euro, wobei Gimaex angeblich über eine Million Euro in das Geschäft investiert hat. Später in dem Jahr wurde das Unternehmen jedoch dabei erwischt, wie es sich bei einer Ausschreibung in Brasilien in betrügerischer Absicht als IPAF-Mitglied ausgegeben hat (siehe Vertikal.Net vom 7. Oktober 2014: Company fraudulently claims IPAF membership).

Im Dezember 2017 wurde die Gimaex-Gruppe für zahlungsunfähig erklärt, nachdem sie in Libyen und im Irak einen Zahlungsrückstand von zehn Millionen Dollar angehäuft hatte. Der französische Feuerlöscher- und Sicherheitsgerätehersteller Desautel kaufte Gimaex Fire Trucks und Echelles Riffaud und übernahm die drei Werke in Frankreich, nämlich Roanne (früher Gicar), Mitry Mory (früher Bemax) und das Werk von Echelles Riffaud in Tourouvre.

Das deutsche Fertigungsunternehmen Gimaex GmbH mit Sitz in Wilnsdorf bei Bonn wurde im vergangenen Monat von der spanischen Firma Iturri übernommen und verließ damit den Firmenverbund Egi, der unmittelbar vor der Auflösung stand – bis jetzt Klubb auf den Plan trat.
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Das Werk von Egi in Les Ayvelles, Nordfrankreich




Vertikal Kommentar

Dies könnte ein sehr guter Schritt für Klubb sein, denn Egi hatte schon immer einen guten Ruf für sein Fachwissen und seine Erfahrung bei der Entwicklung und dem Bau von vollisolierten Plattformen für die Arbeit an Hochspannungsleitungen. Dummerweise humpelt Egi aber seit zwölf bis 15 Jahren von einer Krise in die nächste, wegen ineffizienter Fertigung, fehlender Investitionen und nicht-existierender Vermarktung.

Klubb hingegen zeichnet sich in all diesen Bereichen aus und könnte das Unternehmen umgestalten und möglicherweise die alten Glanzzeiten wieder zurückbringen, als Egi noch ein bedeutender Lieferant des staatlichen Energieversorgers EDF und der großen Versorgungsunternehmen weltweit war.

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