19.02.2020
Rekorde und Probleme
Solide Erwartungen: Der österreichische Kranhersteller hat ein historisches Jahr abgeschlossen. Wieder purzelten die Rekorde reihenweise. Dennoch gibt es Wermutstropfen und Herausforderungen.
Erstmals hat Palfinger die Umsatzmarke von 1,75 Milliarden Euro überschritten: 1.753.849 Millionen Euro setzte der Konzern um, ein Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das EBITDA erhöhte sich von 196,7 Millionen Euro um 13,7 Prozent auf 223,6 Millionen Euro, die EBITDA-Marge lag bei 12,8 Prozent (2018: 12,2 Prozent), und das EBIT erreichte mit 149 Millionen Euro und einem Plus von 17,4 Prozent einen
Höchstwert in der Geschichte des Unternehmens.
Mit seinem
Ergebnis für 2019 von 80 Millionen Euro und einem Plus von 38,1 Prozent stellt der Konzern ebenfalls einen Rekord auf. Auch die EBIT-Marge verbesserte sich von 7,9 auf 8,5 Prozent im Jahresvergleich. Positiv sei zu vermerken, dass die Restrukturierung des Segments
Sea abgeschlossen worden und das 2. Halbjahr 2019 hier operativ positiv verlaufen sei, ließ der Konzern verlauten. Die Nettofinanzverschuldung ist hingegen ganz leicht auf 525,65 Millionen Euro gestiegen.
Probleme bereitet dem Konzern die aktuelle Entwicklung. Gestern gab Palfinger
eine Gewinnwarnung aus, in der es heißt, dass „die Profitabilität im 1. Quartal 2020 voraussichtlich deutlich unter dem hervorragenden Niveau des 1. Quartals 2019 liegen wird.“ Als Gründe nennt das Unternehmen einen geänderten Regional- und Produktmix, höhere Strukturkosten (im Zusammenhang mit der Wachstumsstrategie) sowie aktuelle negative Markteinflüsse.
Zu letzterer Kategorie im weitesten Sinn gehört auch SARS-CoV-2, besser bekannt unter der Bezeichnung
Coronavirus. In seinem chinesischen Werk in Rudong nahe Shanghai – dem Joint-Venture mit Sany – seien aufgrund der Reisebeschränkungen längst noch nicht alle 480 Beschäftigte an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch. Knapp die Hälfte der Belegschaft kann die Arbeit zur Zeit demnach nicht wieder aufnehmen. Am Montag seien nur 130 Mitarbeiter im Werk erschienen. Auch die Lieferketten sind davon beeinträchtigt.
Es dürfte Monate dauern, bis dies wieder aufgeholt sei bzw. die Versorgung mit Komponenten wieder normal laufe. Im 1. Halbjahr könne man diese Verzögerungen nicht aufholen, so Firmenchef
Andreas Klauser. Klauser sagte zudem, dass derzeit verstärkt margenschwache kleinere Krane verkauft würden, was den Gewinn schmälere. Doch auch in der Forstwirtschaft und in Russland laufe es nicht rund.
Dennoch hält das Management an seinen Zielen für 2022 fest und peilt einen Gesamtumsatz von zwei Milliarden Euro sowie eine durchschnittliche EBIT-Marge und einen durchschnittlichen ROCE von zehn Prozent an. Man erwarte
„ein solides Geschäftsjahr 2020“.
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