30.04.2020
Schrumpfkur für JLG
Ein Viertel ist weg: Dem US-amerikanischen Arbeitsbühnen- und Teleskopladerhersteller JLG ist im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres rund ein Viertel seines Geschäfts weggebrochen infolge der Corona-Pandemie. Der Umsatz ging bis Ende März um 22 Prozent auf 1,41 Milliarden Dollar zurück. In gleichem Maße schrumpelte der Betriebsgewinn zusammen: um 25 Prozent auf 139,8 Millionen Dollar.
Fast ein Drittel seines Geschäfts aus dem Verkauf von
Hubarbeitsbühnen und Teleskopladern ist dem Konzern weggebrochen. Mit Bühnen wurden knapp 580 Millionen Dollar umgesetzt, mit Telestaplern 419 Millionen Dollar. Das macht -28 und -29 Prozent. Wohlgemerkt bis Ende März. Mut machen dürfte dem Konzern der Fakt, dass Serviceleistungen nach wir vor gefragt scheinen: Im Segment
Sonstiges, wozu in erster Linie Ersatzteile, Service und Gebrauchtgeräte gehören, ging es lediglich um drei Prozent auf 412,2 Millionen Dollar zurück.
Schaut man sich beide
Quartale getrennt an, so wird die zerstörerische Kraft des Virus für JLG besonders deutlich: Umsatzeinbußen von 32 Prozent bei Telehandlern und 41 Prozent bei Bühnen im 2. Quartal sprechen eine deutliche Sprache. Die sonstigen Erlöse blieben mit einem Mini-Minus von einem Prozent in etwa gleich. Der globale Lockdown dient als Hauptgrund für den Rückgang bei Umsatz und Nachfrage, gefolgt von sich abschwächender Investitionstätigkeit auf Vermieterseite (wenn auch in geringerem Maße). Auch der Quartalsgewinn sackte um 41 Prozent auf gut 70 Millionen Dollar kräftig ab.
Bei der
Konzernmutter Oshkosh lief es vergleichsweise sehr gut: Sie büßt nur acht Prozent ihres Umsatzes ein; dieser liegt jetzt bei 3,5 Milliarden Dollar. Dennoch schlägt ein Gewinneinbruch von 35 Prozent auf jetzt 204 Millionen Dollar zu Buche.
Konzernboss
Wilson Jones erklärt: „Oshkosh liefert wichtige Produkte und Dienstleistungen, und wir haben große Kundenrückstände in unseren beiden Segmenten Verteidigung sowie Feuerwehr und Notfall, was diesen Geschäften bis weit in das Geschäftsjahr 2021 hinein eine gute Visibilität verleiht. Trotz ausgezeichneter Sichtbarkeit in diesen beiden Segmenten sehen wir uns mit einer unsicheren Nachfrage in den Segmenten Höhenzugangstechnik und Handel sowie mit potenziellen Unterbrechungen der Lieferkettenkontinuität und der Verfügbarkeit von Teammitgliedern in allen unseren Segmenten konfrontiert.“
Weiter meint Wilson: „Wir haben schnell auf die Unsicherheiten reagiert, die durch Covid-19 bei unseren Kunden, unseren Lieferanten und auch in unserem Unternehmen entstanden sind, indem wir die Produktion reduziert und einen unternehmensweiten Kostensenkungsplan umgesetzt haben, der für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres 2020
Einsparungen in Höhe von 80 bis 100 Millionen US-Dollar vorsieht.“ Er sei zuversichtlich, dass Oshkosh aus dieser Krise gestärkt hervorgehen werde.
Vertikal Kommentar
Gut ist was anderes. Aber alles in allem ist dies ein einigermaßen respektables Ergebnis von JLG, auch wenn es den Anschein hat, dass sich der Markt bereits etwas abgeschwächt hatte, bevor die Corona-Krise richtig zuschlug. Das Geschäft scheint Wilson zufolge weiterhin stark zu sein und wird möglicherweise im vierten Quartal eine leichte Belebung erfahren.
Wie viele andere Hersteller wird JLG versuchen, das Jahr 2020 ohne größere Blessuren und ohne tiefgreifende Verluste zu überstehen und sich dann auf 2021 zu konzentrieren.
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