28.04.2022
Höhere Umsätze, geringerer Gewinn
Durchaus durchwachsen: Der US-amerikanische Arbeitsbühnen- und Teleskopladerhersteller JLG hat die Zahlen fürs erste Quartal vorgelegt. Und die sind ziemlich gemischt.
Dank der starken Nachfrage in Nordamerika hat JLG im ersten Quartal einen Umsatz von 883,1 Millionen Dollar gemeldet, was einen Anstieg um 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet.
Die Umsätze setzten sich wie folgt zusammen: Der Umsatz mit neuen
Hubarbeitsbühnen in Höhe von 439,7 Millionen Dollar entspricht einer Steigerung von fast 23 Prozent. Die
Umsätze mit Teleskopladern stiegen um 31 Prozent auf 229,7 Millionen Dollar, und die
Sonstigen Umsätze, das sind hauptsächlich Ersatzteile, Dienstleistungen und Verkäufe von Gebrauchtgeräten, gingen um fünf Prozent rauf auf 213,6 Millionen Dollar.
Der
Quartalsgewinn stürzte von 80,5 Millionen im Vorjahr auf 7,5 Millionen Dollar ab, ein drastischer Rückgang um 91 Prozent, der durch höhere Material- und Logistikkosten und höhere Herstellungskosten im Zusammenhang mit der „Umsetzung neuer Fertigungsinitiativen“ verursacht wurde und teilweise durch höhere Preise und höhere Verkaufsmengen ausgeglichen wurde. Der Auftragsbestand von JLG erreichte am Ende des Quartals einen Rekordwert von 3,96 Milliarden Dollar gegenüber 1,5 Milliarden Dollar vor einem Jahr.
Die
Muttergesellschaft Oshkosh verzeichnete einen Umsatzanstieg von nur drei Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau, während der Vorsteuergewinn von 132,7 Millionen Dollar im Vorjahr auf 18,8 Millionen Dollar zusammengeschrumpft ist.
John Pfeifer, Chief Executive Officer von Oshkosh, sagt: „Ich bin stolz auf die Bemühungen der Oshkosh-Teammitglieder, die hart gearbeitet und große Entschlossenheit gezeigt haben, um sehr schwierige Bedingungen in unserem ersten Quartal zu meistern. Die Rohstoffpreise zeigten in der ersten Hälfte des Quartals eine stetige Verbesserung, kehrten ihren Kurs jedoch nach der russischen Invasion in der Ukraine deutlich um, da die Stahl- und Aluminiumkosten sowie die Transportkosten rapide stiegen. Darüber hinaus erlebten wir weiterhin Unterbrechungen in der Lieferkette und eine erhöhte Personalfluktuation, die nach wie vor Makroprobleme sind, die viele Branchen betreffen.“
Pfeifer weiter: „Trotz dieses Gegenwinds haben wir als Reaktion auf die weitere Kosteninflation, mit der wir konfrontiert sind, zusätzliche Zuschläge in unseren Segmenten Access Equipment und Commercial sowie Preismaßnahmen im Segment Fire & Emergency eingeführt. Mit Blick auf die Zukunft sind wir ermutigt durch die extrem starke Nachfrage und die hohen Auftragsraten in allen unseren Geschäftsbereichen, was durch einen Rekordbestand von über 12 Milliarden Dollar zum Quartalsende belegt wird.“
Vertikal Kommentar
Dies ist ein sehr gemischtes Ergebnis von JLG. Der Umsatzanstieg ist sehr positiv, obwohl es so klingt, als ob der größte Teil des Wachstums aus dem Inlandsmarkt stammte und nicht breiter gestreut war. Der Rückgang der Rentabilität ist verständlich und unterscheidet sich nicht so sehr von dem, was wir von anderen Herstellern erwarten können. Das Unternehmen scheint jedoch mit einem selbstverschuldeten Kostensprung für die aus China importierten kleinen Scherenbühnen konfrontiert zu sein, nachdem es erfolgreich seine Anfrage an die US-Regierung gestellt hat, Zölle auf chinesische Arbeitsbühnen-Importe zu erheben, die für die von JLG importierten Einheiten eben auch gelten.
Seit Anfang März dürfte das Unternehmen mit Zöllen von mehr als 50 Prozent konfrontiert sein. Man geht davon aus, dass die Produktion nach Nordamerika verlagert wird bzw. verlagert worden ist, aber angesichts der bestehenden Kapazitätsengpässe und der Einrichtungskosten wird dies einen Preis haben, der sich in der „Umsetzung neuer Fertigungsinitiativen“ niederschlagen könnte, wie es heißt.
Die mit dieser Verlagerung verbundenen Kostensteigerungen sowie alle anderen Komponenten- und Logistikkosten, denen die Hersteller ausgesetzt sind, werden sich sicherlich stärker auf die Preise kleinerer Arbeitsbühnen auswirken, was anderen Herstellern mit Werken in Nordamerika, Europa oder anderswo durchaus zugute kommen kann.
Abgesehen davon wird das zweite Quartal mit einem so guten Auftragsbestand ein hervorragendes Sprungbrett für ein solides Ergebnis für das Gesamtjahr sein.
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