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03.08.2022

Gleichzeitig raus und rein

Schwerlast-Zug-Schub-Verband: Bereits 2021 erhielt Felbermayr den Auftrag für die Demontage der alten und die Montage der neuen Eisenbahnbrücke über die Peene. Der Austausch der alten Eisenbahnbrücke bei Demmin in Mecklenburg-Vorpommern ist ein zentrales Projekt der Modernisierung der Bahnverbindung zwischen Berlin und Stralsund. „Dieses Projekt war äußerst komplex, denn wir mussten ganz neue Wege beschreiten. Am Ende realisierten wir jetzt eine weltweit wohl einzigartige Lösung bei einem solchen Brückenersatzbau“, berichtet Bereichsleiter Kees Kompier.

Bei Brücken, die über Wasserwege führen, werden bei Neu- oder Ersatzbauten vielfach Pontons eingesetzt. Dabei wird im Fall eines Brückenaustauschs zunächst die alte Brücke aus- und danach die neue, vormontierte Brücke eingeschwommen. „Dieses Verfahren“, so führt Kees Kompier weiter aus, „war bei diesem Projekt praktisch nicht zu realisieren. Darum arbeiteten wir ein innovatives Konzept aus, bei dem wir auf den Einsatz konventioneller Technik verzichten konnten. Außerdem ist es damit möglich die Demontage der alten und die Montage der neuen Brücke in einem Zug abzuwickeln.“
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Unter Einsatz von Gleitlagern, SPMTs sowie Verschubtechnik und zu einem Ziehsystem umgebauten Litzenhebern war der Brückentausch in einem Arbeitsgang möglich


Was sich bei Kees Kompier so nüchtern anhört, war in der Realität eine ebenso komplexe wie faszinierende Ingenieursleistung: Dabei wurde die alte rund 54 Meter lange Brückenkonstruktion mittels eines Schwerlast-Stapelsystems auf das Niveau des am Nordufer der Peene lagernden 770 Tonnen schweren und 84 Meter langen Brückenneubaus angehoben. Der neue Brückenüberbau wurde dann mittels SPMT an die alte Brücke herangefahren. Anschließend wurden die beiden Brücken durch ein Team von Schweißspezialisten miteinander verbunden.

Danach begann die heiße Phase des Brückenaustauschs. Am Nordufer zogen hydraulische Litzenheber die nun fast 140 Meter lange und rund 1.050 Tonnen schwere Gesamtkonstruktion über Gleitlager auf die Nordseite der Peene, während auf der Südseite das Verschubsystem den Koloss in 5,7-Meter-Schritten über den Fluss schob. Quasi ein Schwerlast-Zug-Schub-Verband. Als die alte Brücke schließlich weit genug auf das Südufer gelangt war, wurde auch diese mittels einer Tragschnabelkonstruktion auf mitrollenden SPMT-Modulen gelagert.

Nach diesem Transportakt mutete die abschließende Montage des neuen Brückenüberbaus dann eher routiniert an. Die beiden Brücken wurden zuerst wieder getrennt. Danach wurde der Neubau mithilfe des Schwerlast-Stapelhubsystems auf die Brücken-Widerlager abgesetzt. Nach Beendigung der Gleisbauarbeiten hatte der Schienenverkehr termingerecht Anfang Juli auf diesem Bahnlinienabschnitt seinen Betrieb wieder aufnehmen können.

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