Der französische Reifenhersteller Michelin wird seine Standorte in Deutschland bis Ende 2025 „umstrukturieren“. Hinter diesem Wort verbirgt sich meist eine Schließung, verbunden mit Entlassungen. So auch hier.
Michelin spricht von einer „schwierigen, aber unumgänglichen Entscheidung“. Das Unternehmen wird die Produktion an den Standorten Karlsruhe und Trier sowie die LKW-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung in Homburg schrittweise einstellen. 1.410 Mitarbeitende sind davon betroffen.
Zudem verlagert der Konzern „zur Sicherung der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit“ auch das Kundenkontaktzentrum für Deutschland, Österreich und die Schweiz von Karlsruhe nach Polen. Das betrifft 122 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Als Grund für diesen Schritt nennt Michelin den Verlust von Marktanteilen durch Billigimporte, die hohe Inflation sowie steigende Produktionskosten in Deutschland. Dies führe zum einen zu einer Überkapazität in der Produktion und zum anderen zu einer verminderten Wettbewerbsfähigkeit, heißt es.
Das heißt: Insgesamt 1.532 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Man wolle die Betroffenen dabei individuell unterstützen und in eine neue berufliche Zukunft begleiten. Gespräche mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IGBCE über die Umsetzung der betrieblichen Änderungen sowie mögliche Alternativen für die künftige Nutzung der betroffenen Standorte seien noch am Laufen, so der Konzern.
Michelin will aber weiter in Deutschland präsent sein und seine anderen Produktionsstandorte weiter modernisieren, so das PKW-Reifenwerk in Bad Kreuznach und die LKW-Reifenrunderneuerung in Homburg im Saarland.
„Diese unumgängliche Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, sagt Maria Röttger. „Das Engagement unserer Mitarbeitenden, die innerbetrieblichen Fortschritte und die Investitionen der vergangenen Jahre in die betroffenen Aktivitäten können den starken Wettbewerbsdruck nicht länger ausgleichen“, so die Präsidentin der Region Nordeuropa von Michelin.
So sei der Marktanteil von Billigreifen vor allem aus Niedriglohnländern zwischen 2013 und 2022 um elf Prozentpunkte gestiegen, und zwar auf Kosten des Premium- und mittleren Preis-Segments (Quelle: Roland Berger). Das gehobene Segment schrumpft, Michelins Marktanteile ebenso.
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