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18.08.2003

Scholpp und Kübler landen Concorde

Der legendäre Überschall-Jet Air France Concorde F-BVFB hat zur letzten Landung im Auto & Technik Museum Sinsheim angesetzt. Ihre letzte Reise konnte die Concorde allerdings nicht aus eigener Kraft bewältigen. Nach einer „Schlankheitskur“ der besonderen Art und ohne den Schub von vier Rolls-Royce-Triebwerken, die man ihr Ende Juni nach dem letzten Touch-down auf dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden „geraubt“ hatte, wurde sie mehrfach an den Haken genommen und auf dem Bauch liegend per Schiff rheinabwärts und dann per Tieflader nach Sinsheim gebracht.

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Drei Demag-Krane von Scholpp beim Hub der Concorde am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden


Für die letzte Reise der „Königin der Lüfte“ - wie sie manch Bewunderer auch nannte – wurde der Überschalljet in die Obhut von Scholpp Kran und Transport GmbH, Stuttgart und der Spedition Kübler, Schwäbisch Hall übergeben. Bereits das kleinere russische Pendant, die Tupolev 144 wurde von den beiden Unternehmen erfolgreich in Sinsheim abgeliefert. Als eingespieltes Team boten beide Unternehmen eine bis ins Detail geplante logistische Leistung und brachten die Concorde zu ihrer letzten Bühne, wo sie künftig als „Star“ erneut im Rampenlicht stehen wird.

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Die gut 60 Meter lange Concorde F-BVFB erreichte kurz nach sechs Uhr morgens nach einem mit technischen Schwierigkeiten gespickten Transport das Auto & Technik Museum Sinsheim.


Tausende von Schaulustigen waren bereits während der Nacht Zeuge, als die gut 60 Meter lange F-BVFB pünktlich kurz nach sechs Uhr morgens am Auto & Technik Museum Sinsheim direkt neben der Autobahn A 6 ankam. Zahlreiche Fernseh- und Rundfunkteams waren zur Stelle, um den letzten Balance-Akt live zu erleben und international zu berichten. Damit dieser nicht zum Poker-Spiel wurde und die Concorde beim letzten Akt keinen Schaden nahm, hatte die Scholpp wie schon beim Beginn des Transportes in Karlsruhe/Baden-Baden High-Tech-Equipment aus ihrem Spezialfahrzeuge-Fuhrpark nach Sinsheim geschafft und in Position gebracht. Zwei Demag AC 650 beziehungsweise Demag AC 160 hatten die Aufgabe, die „abgespeckte“ Concorde vom Tieflader zu hieven, in der Luft zu drehen und über die Autobahnböschung direkt auf ihren vorläufigen Platz auf dem Museumsgelände zu positionieren.

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Das Gewicht der Concorde von rund 92 Tonnen erforderte den Einsatz von zwei AT-Kranen aus dem Scholpp-Fuhrpark. Der Demag AC 650 und der Demag AC 160 hoben den Überschall-Jet vom Tieflader und hievten ihn über die Autobahn


Scholpp-Projektleiter Peter Knuth und sein Team hatten rechtzeitig alle Vorbereitungen getroffen, um die spektakuläre Aktion mit einem Höchstmaß an Sicherheit so schnell als möglich zu absolvieren. Denn die Polizei, die den 1,5 Millionen Euro teuren Transport mit mehreren Hundertschaften begleitet hatte, wartete bereits darauf, die komplett gesperrte Autobahn A6 wieder für den Verkehr freigeben zu können. Festgezurrt an der Passagierkabine hinter der stromlinienförmigen Pilotenkanzel sowie an den beiden hinteren Triebwerksschächten wurde trotz Abmagerungskur – der Concorde wurden die Flügel gestutzt – die immer noch 92 Tonnen schwere Concorde kurz geliftet und in wenigen Minuten an ihren genau vorausberechneten Platz gehoben. An drei Haken beziehungsweise Rumpfgurten hängend, musste das einstmals schnellste zivile Passagierflugzeug kurz in dieser Position verharren, bis Techniker der Air France und des Auto & Technik Museums Sinsheim die Fahrwerke ausgefahren hatten und die Königin der Lüfte wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

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Nicht nur stoische Ruhe war für den Regie führenden Scholpp-Projektleiter Peter Knuth angesagt, sondern auch Detailkenntnis und Kommunikationsbereitschaft. Die zahlreichen Journalisten bestürmten ihn mit technischen Fragen zum Projektablauf


Nicht nur stoische Ruhe war für den Regie führenden Scholpp-Projektleiter Peter Knuth angesagt, sondern auch Detailkenntnis und Kommunikationsbereitschaft. Zahlreiche Journalisten bestürmten ihn mit technischen Fragen zum Projektablauf und den Leistungsdaten des Scholpp-Equipments. Nur knapp zwei Stunden dauerte der letzte Vorhang des großen Events, der insgesamt fast zwei Tage gedauert hatte.

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Nach dem Jumbo-Hub Ende März in Speyer waren die Spezial-Krane des Systemdienstleisters Scholpp Kran & Transport GmbH (Stuttgart) auch beim Concorde-Projekt in Sinsheim im Einsatz


Großes Lob wurde der Scholpp Kran & Transport GmbH vom neuen Eigentümer, dem Auto & Technik Museum Sinsheim zuteil. Peter Layher, Leiter des Museums: „Wir sind absolut happy, dass die Concorde sicher angekommen und endlich bei uns ist. Die Königin der Lüfte fliegt zwar nicht mehr, aber wir haben ihr zu Wasser und zu Lande einen großen Empfang bereitet. Dies war nur mit erfahrenen Experten wie Scholpp und Kübler möglich. Partner, auf die wir uns schon häufig verlassen haben und die uns immer durch ihre Leistung überzeugt haben. Wir haben mit der Concorde einen neuen Star, der ab Ostern 2004 für den Publikumsverkehr frei zugänglich sein wird und die Attraktivität unseres Museums weiter erhöhen wird.”

Insgesamt war der 75 Meter lange Spezialtransporter mit der Concorde zwei komplette Tage unterwegs, bis er das Museum in Sinsheim erreicht hatte. Viele Arbeiten waren seit der Landung notwendig, um den Überschallflieger transportfertig zu machen. Spezialisten der Air-France und vom Auto & Technik Museum Sinsheim bauten die Triebwerke aus, nahmen die Flügelspitzen und das Heckleitwerk ab. Die große Herausforderung der Transporteure war die extreme Breite des Flugzeuges. Trotz Demontage der Flügelspitzen brachte die Concorde immer noch stolze 14,45 Meter auf die Piste.

Die letzten Vorarbeiten zum Transport begannen bereits am Freitag Morgen. Die Concorde wurde mit Kranen auf einen Tieflader gehoben, aufgebockt und festgezurrt.
Am Freitag Mittag startete der Transport zur Nato-Rampe am Rheinufer, direkt neben dem Flughafengelände in Söllingen, von wo der Tieflader direkt auf einen Schwimmponton rollte. Wegen des Niedrigwassers auf dem Rhein war hierfür eine Spezialrampe notwendig. Nachdem die Concorde auf dem Ponton befestigt und gesichert worden war, nahm das Schiff am Freitag Abend Fahrt auf zur Schleuse Iffezheim. Unterhalb der Schleuse legte der Schwimmponton an und ging dort über Nacht vor Anker.

Am Samstag Morgen startete das Schubschiff rheinabwärts nach Altlußheim. An der dortigen Nato-Rampe fuhr der Tieflader am frühen Nachmittag vom Ponton wieder an Land. Im Vorfeld wurden an dieser Stelle ebenfalls Spezialrampen gebaut, damit das Abrollen vom Ponton auf die Straße sicher erfolgen konnte. Anschließend wurde der Schwertransport abgestapelt und die Transporthöhe für die Straßenfahrt verringert.
Um 20 Uhr am Samstag Abend setzte sich der Konvoi, der aus 15 Fahrzeugen bestand, auf der Straße in Bewegung. Gegen 22 Uhr erreichte er die Autobahnauffahrt Hockenheim/Speyer. Brücken und Baustellen waren Hindernisse, die bei der Durchführung des Transportes des öfteren einen leichten Adrenalinstoß und besondere Herausforderungen an alle Beteiligten darstellten.

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