12.07.2012
Liebherr-Umsatz legt zehn Prozent zu
Die
Firmengruppe Liebherr konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2011 um 747 Millionen Euro oder 9,8 Prozent auf 8,334 Milliarden Euro steigern, wie das Unternehmen mitteilt. Erneut haben so gut wie alle Sparten zum Wachstum beigetragen. Ganz knapp hat Liebherr einen zweistelligen Umsatzzuwachs verpasst.
Die Sparten
Ausgerechnet das tief schürfende Geschäft konnte zum Höhenflug ansetzen: Die Sparte
Erdbewegung und die erstmals separat ausgewiesene Sparte
Mining sind kräftig gewachsen. Erstere um plus 28 Prozent bzw. um 449 Millionen auf gut zwei Milliarden Euro, letztere plus 26 Prozent bzw. um 210 Millionen Euro auf etwas mehr als eine Milliarde Euro.
Ganz anders die
Fahrzeugkrane: Nach dem guten Jahr 2010 verringerte sich der Umsatz um vier Prozent, sprich 73 Millionen auf 1,738 Milliarden Euro. Mit
Baukranen, zusammengefasst mit der
Mischtechnik, konnte Liebherr 577 Millionen Euro umsetzen, elf Prozent mehr als im – schlechten – Vorjahr. Andere Ausgangsbedingungen also.
All die genannten Sparten – Baumaschinen und Mining – zeichnen für 5,387 Milliarden Euro Umsatz verantwortlich. Der Zuwachs beläuft sich auf 13,5 Prozent, das entspricht über 640 Millionen Euro. Damit ist auch deren
Bedeutung im Konzern gestiegen, wenn man sich die Umsatzanteile anschaut: Fast zwei Drittel vom gesamten Kuchen machen diese Bereiche nun aus, knapp 65 Prozent (statt zuvor 62,5 Prozent).
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Liebherrs Kran-Mobile bei den Kundentagen im Juni 2012
Außerhalb der Bereiche Baumaschinen und Mining erzielte die Firmengruppe mit knapp 2,95 Milliarden Euro einen gegenüber dem Vorjahreswert um 105 Millionen Euro oder 3,7 Prozent höheren Umsatz. Dieses leichte Wachstum gebe jedoch nicht den tatsächlichen Geschäftsverlauf in den betreffenden Sparten –
Maritime Krane, Hausgeräte, Werkzeugmaschinen und Automationssysteme sowie Aerospace und Verkehrstechnik – wieder, so das Unternehmen.
„Es ist vielmehr auf einen Sondereffekt bei den sonstigen Erzeugnissen und Leistungen der Firmengruppe zurückzuführen: Nach erfolgreichem Abschluss eines Großprojekts in Saudi-Arabien wurden im Jahr 2011 keine vergleichbaren Umsätze im Bereich der Sonstigen Erzeugnisse und Leistungen erzielt, weshalb die Erlöse um 113,4 Millionen Euro oder 36,8 Prozent auf 195,1 Millionen Euro zurückgingen“, heißt es in der Mitteilung.
Alle weiteren Produktsparten steigerten ihren Umsatz, und das zweistellig – bis auf eine Ausnahme. Die maritimen Krane erzielten ein Plus von 10,7 Prozent (plus 74 Millionen Euro) und setzten damit 808 Millionen Euro um. Aerospace und Verkehrstechnik legten um 11,5 Prozent (plus 94 Millionen Euro) auf 913 Millionen Euro zu. Und mit
Werkzeugmaschinen und Automationssystemen konnte Liebherr 186,4 Millionen Euro umsetzen, was einem Zuwachs von über zwölf Prozent bzw. über 20 Millionen Euro entspricht. Abgekühlt hat sich der Markt für
Kühl- und Gefriergeräte: Nach dem starken Vorjahr blieb es beim moderaten Wachstum von drei Prozent. Dies brachte einen Umsatz von 845 Millionen Euro.
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Liebherrs neuer Telesopraupenkran LTR 1220 verfügt über eine Traghraft von maximal 220 Tonnen
Die Regionen
Hier ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Liebherrs
Top Ten, also die zehn größten Einzelmärkte, waren im Geschäftsjahr 2011
Deutschland, Russland, die USA,
Frankreich, Australien, Brasilien,
Großbritannien, China, die Niederlande und Österreich. Westeuropa wuchs leicht, Osteuropa exorbitant, allerdings auf wesentlich niedrigerem Niveau. Während das Familienunternehmen in Westeuropa bald an der Vier-Milliarden-Grenze kratzen könnte, ist im Osten gerade mal die Ein-Milliarden-Marke im Visier.
Im weiteren Osten, dem Nahen und Mittleren, sind die Umsätze stark zurückgegangen (siehe Sondereffekte oben).
Vorn in the USA könnte es dafür in Anspielung an den Bruce-Springsteen-Klassiker lauten: Hier steht ein Umsatzplus von über 20 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro. Afrika dreht vom Minus ins Plus (470 Millionen Euro Umsatz), die Region
Fernost / Australien setzte 166 Millionen Euro mehr um, macht fast 1,5 Milliarden Euro.
So viel zum Umsatz – doch kann Liebherr damit auch Geld verdienen? Oh ja. Knapp eine halbe Milliarde Euro Gewinn verzeichnet der Konzern, die Liebherr-International AG ,exakt 484,4 Millionen Euro sind es. Dies bedeutet einen leichten Rückgang von zwei Prozent oder zehn Millionen Euro.
Die Investitionen
Ihre Investitionen hat die Firma kräftig nach oben geschraubt auf insgesamt 670 Millionen Euro (plus 23 Prozent bzw. 125 Millionen Euro). Über 50 Millionen flossen in die Erweiterung am Standort Ehingen, wo eine neue Halle gebaut wurde, die für die Versandmontage von Großkranen sowie für die Lagerung, Verpackung und Verladung der Ausrüstung dieser Riesengeräte vorgesehen ist. 73 Millionen wurden im Bereich Baukrane uns Mischtechnik investiert. Und den maritimen Kranen kamen 70 Millionen Euro zugute, wobei die Arbeiten an der neuen, 750 Meter langen Stahlbauhalle für Schiffs- und Offshorekrane in Rostock beinahe fertig sind.
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Das gesamte Areal in Ehingen umfasst inzwischen 840.000 Quadratmeter. Neue Hallen sind derzeit im Bau
Den Investitionen der Firmengruppe standen Abschreibungen in Höhe von 376,3 Millionen Euro gegenüber. – Bei Liebherr waren zum Jahresende weltweit 35.333 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Damit wurden insgesamt 2.354 neue Stellen geschaffen, am meisten davon in Europa, und hier vor allem in Deutschland.
Der Ausblick
Die Firmengruppe Liebherr wird im Jahr 2012 ihren Wachstumskurs beibehalten, ist sich das Unternehmen sicher. In allen Sparten seien Steigerungen möglich. Insgesamt rechnet die Firmengruppe mit einem Umsatzzuwachs in einer Größenordnung von erneut zehn Prozent. Neue Stellen sollen entstehen, und die Investitionen sollen nochmals zunehmen. Und der gewinn könnte dann auch höher ausfallen.
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