23.11.2023

Windprüfung bestanden

Kein Stillstand trotz Wind: Im Oktober schickte der österreichische Kranvermieter Felbermayr seinen neuen Liebherr-Mobilkran LTM 1300-6.3 in den Windpark Steinriegel im Osten des Landes.

Sein Auftrag: Auf einem Bergrücken in knapp 1.600 Metern Höhe musste das defekte Getriebe einer Windkraftanlage ausgetauscht werden. Trotz Böen von bis zu dreizehn Metern pro Sekunde konnte der Kran das zwölf Tonnen schwere Bauteil aus dem Maschinenhaus in etwa 65 Metern Höhe auswechseln.
Seit fünf Monaten in der Flotte: Felbermayrs LTM 1300-6.3

Der mit einem 90-Meter-Ausleger bestückte Fahrzeugkran verfügt über die sogenannten Wind Speed Load Charts, spezielle Traglasttabellen mit höheren zulässigen Windgeschwindigkeiten. Falls es beim Einsatz zu krasseren Windböen kommt, als es die regulären Traglasttabellen zulassen, kann der Kranführer einfach per Knopfdruck auf die Traglasttabelle mit höherer zulässiger Windgeschwindigkeit umschalten und im Prinzip so weiterarbeiten.

Selbstredend sind windige Standorte besonders für den Betrieb von Windturbinen ideal. Doch wie schreibt Liebherr so schön? „Beim Errichten dieser Anlagen jedoch ist starker Wind der natürliche Feind eines jeden gut strukturierten Zeitplans.“ Insbesondere bei Reparaturen alter Windräder, bei denen einzelne Komponenten wie Rotorblätter oder Getriebe ausgetauscht werden müssen. Auf dem Bergrücken in der Steiermark musste das Getriebe eines 18 Jahre alten Generators ersetzt werden. Und dann kam kräftiger Wind auf.
Tragkraft trotz der Kraft des Windes im Auftrag der Windkraft

„Im Laufe des Tages sind die Böen immer stärker geworden, und ich bin direkt auf die Windtabelle gewechselt“, berichtet Felbermayr-Kranführer Robert Fuhrmann. „Ich habe die Traglasttabelle eingestellt, die mir das Arbeiten bei Windgeschwindigkeiten bis zu 13,4 Meter pro Sekunde erlaubt.“ Das ist Windstärke 6 und gilt auf der Windskala als „starker Wind“.

In der Regel sind die zulässigen Traglasten von Kranen für Geschwindigkeiten bis neun Metern pro Sekunde gerechnet, Windstärke 5. Im reinen Teleskopbetrieb der neuen LTM-Geräte mit den Windtabellen sind Hubarbeiten bis maximal 15,6 Meter pro Sekunde sprich Windstärke 7 möglich.
Die Gondel wollte einfach nicht raus

Schwierigkeiten bereitete den Monteuren im Maschinenhaus das Lösen der kaputten Komponente. Über viele Stunden hing das alte Getriebe während des Ausbaus am Kranhaken. Eine Situation, wie gemacht für die fortschrittliche Ecomode-Steuerung des Krans, bei der durch automatisches Auskuppeln des Pumpenantriebs sowohl Spritverbrauch als auch Lärm minimiert werden, solange keine Leistung abgerufen wird.
Erfahrener Kranführer: Robert Fuhrmann

In präziser Teamarbeit mit dem Kranfahrer und seiner Maschine gelang es den Männern in der Gondel schließlich, das Getriebe zu befreien. Behutsam und mit Blick auf den Monitor der Rollenkopfkamera hob Robert Fuhrmann das defekte Bauteil mit einer Bruttolast von 13 Tonnen aus der geöffneten Anlage und beförderte es sicher zu Boden. Direkt im Anschluss wurde das Ersatzteil nach oben geschafft und ins Maschinenhaus eingebaut.

Der neue Kran von Felbermayr – seit rund fünf Monaten im Dienst – hat bereits etliche Einsätze in den Windparks Österreichs absolviert, aber auch schwere Trafohäuser gestemmt. Auch Baukranmontagen ist er fest eingeplant.

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