Das irisch-amerikanische Kranunternehmen Stafford Crane Group entwirft und entwickelt einen völlig neuen Ship-to-Shore (STS)-Hafenkran, der in den USA gebaut werden soll.
Der neue Kran wird im Konstruktionszentrum des Unternehmens in Mailand konzipiert und ist das Ergebnis des sogenannten BABA-Programms (Build America Buy American) und des Erlasses von US-Präsident Joe Biden vom Mai, in dem er ankündigte, dass die US-Regierung in diesem Jahr einen Zoll von 25 Prozent auf die Einfuhr von in China gebauten Ship-to-Shore-Hafenkranen erheben wird (siehe Vertikal.net vom 16. Mai 2024).
Derzeit werden keine STS-Hafenkrane bzw. Containerbrücken in Nordamerika gebaut, die meisten kommen aus China oder – im Falle von Liebherr – aus Deutschland bzw. Irland. Und Konecranes aus Finnland, das seinen STS-Kran ebenfalls in China fertigt, hat letzten Monat angekündigt, dass es ein Netz von US-Zulieferern aufbauen werde, um einen Kran mit einem hohen lokalen Fertigungsanteil bauen zu können.
Nach der Ankündigung im Mai begann Stafford, die Machbarkeit eines solchen Projekts zu prüfen, und nun haben Präsident Patrick Stafford und Miteigentümer Derek Stafford dem Projekt ihren vollen Segen gegeben. Da der Produktionsstandort ein wichtiger Faktor für das Projekt sein wird, erwägt das Unternehmen die Gründung eines neuen Unternehmens für den Bau dieses Krantyps innerhalb der Firmengruppe.
In der Erklärung heißt es: „Die Familie Stafford möchte der Branche eine echte amerikanische Marke von STS/Panamax-Kranen auf dem amerikanischen Markt anbieten, die zu 100 Prozent im Südwesten der USA gefertigt und hergestellt werden. Wir können auch allen unseren derzeitigen Kunden im Turmdrehkransektor bestätigen, dass die Produktion und Lieferung unserer Turmdrehkrane nicht beeinträchtigt wird.“
Das Unternehmen fügt hinzu: „Die Stafford Crane Group wird auf ihre Ressourcen im Kranbau zurückgreifen, um ein neues Konzept für STS-Krane auszuarbeiten, das unsere jahrelange Erfahrung im Turmdrehkranbau nutzt und auf eine neue STS-Produktlinie anwendet. Wir verfügen auch über das Wissen und die Erfahrung aus unseren Schwerlast-Portalkranen, die uns bei dieser neuen Entwicklung helfen.
Die Technologie hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt, sodass dieser Krantyp jetzt auch automatisierte Abläufe unterstützt, sodass sich das Unternehmen auf diesen Bereich konzentriert, um ihn mit Öko-Energie und Nachhaltigkeit zu verbinden. Es müssen noch viele Informationen von den Endnutzern eingeholt werden, um das ideale Produkt zu finden, wobei den erforderlichen Sicherheitsmerkmalen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.“
Das in Phoenix, Arizona, ansässige Unternehmen Stafford Crane wurde 1996 gegründet, als Derek Stafford sein Unternehmen mit einem einzigen Turmdrehkran in Dublin, Irland, aus der Taufe hob. Im Jahr 2004 gründete sein Bruder Patrick die amerikanische Niederlassung in Arizona. Heute verkauft und vermietet das Unternehmen eine breite Palette von Kranen, darunter Turmdreher, Brückenkrane und Bauaufzüge, und bietet darüber hinaus eine Reihe von damit verbundenen Dienstleistungen an.
Das Unternehmen ist in zehn US-Bundesstaaten tätig, mit dem Hauptsitz in Phoenix und Niederlassungen in San Diego in Kalifornien, Denver in Colorado, Salt Lake City in Utah, Oklahoma City und in Austin und Houston in Texas. Mit Stafford Grúas Torre de Mexico in Tijuana hat das Unternehmen auch international expandiert. Stafford übernahm den portugiesischen Turmdrehkranhersteller Soima im Jahr 2021, wobei die Turmdrehkransparte seit Anfang dieses Jahres unter dem Markennamen Stafford fortgeführt wird.
Die Firmengruppe bleibt durch Dereks Unternehmen Tower Crane Technical Solutions in San Diego und das Unternehmen Stafford Crane and Hoist Rigging von Bruder Jack Stafford in Colorado in Familienbesitz und -betrieb. Patrick ist zusammen mit seinem Sohn, der ebenfalls Patrick heißt, in der Zentrale in Phoenix tätig.
Vertikal Kommentar
Während Konecranes eine lose Form der US-Produktion anvisiert, scheint Stafford entschlossen zu sein, weit darüber hinauszugehen und eine richtige Produktionsstätte in den USA zu errichten. Diese muss natürlich in der Nähe eines Seehafens liegen, da sich diese Krane auf der Straße nicht gut bewegen lassen.
Obwohl STS-Krane strukturell relativ einfach aufgebaut sind, sind sie zunehmend auf hochentwickelte Elektronik und Automatisierung angewiesen. Dies ist ein Bereich, in den Stafford in den letzten Jahren etliche Investitionen getätigt hat. Der Entwicklungsprozess könnte also viel weiter fortgeschritten sein, als man zunächst annehmen könnte.
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