02.10.2013
Mercedes feiert 50 Jahre Wörth
50 Jahre LKW-Fertigung in Wörth feiert Mercedes-Benz dieser Tage. Wie alles anfing: Ende der fünfziger Jahre sind die LKW-Werke der damaligen Daimler-Benz AG in Mannheim (leichte Fahrzeuge zwischen sechs und zwölf Tonnen Gesamtgewicht) und Gaggenau (schwere LKW über zwölf Tonnen) voll ausgelastet. Es ist die Zeit des Wirtschaftswunders: Die Nachfrage wächst, lange Lieferzeiten sind üblich. Die beiden Traditionsstandorte aber können zusammen nicht mehr als 150 Laster am Tag und 40.000 LKW im Jahr produzieren. Sie können nicht entsprechend ausgebaut werden.
Das Unternehmen kalkuliert damals mit maximal 50.000 LKW pro Jahr für die Zukunft. Und plant ein zentrales Motorenwerk, das beide Standorte beliefern sowie entlasten soll. Die Entscheidung fällt auf das pfälzische Wörth, wenige Kilometer westlich von Karlsruhe gelegen und fast in der Mitte zwischen Mannheim und Gaggenau. In Wörth findet sich auf einer ehemaligen Rheininsel ein Areal von 1,5 Millionen Quadratmetern.
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Blick zurück: Der erste Mercedes-Benz LP 608 im Werk Wörth läuft 1965 vom Band
Die Verlagerung der Produktion erfolgt schrittweise, parallel zum Bau des neuen Werks in Wörth. Am 1. Oktober 1963 läuft die Fertigung der ersten Fahrerhaus-Rohbauten in Wörth an. Ein Jahr später werden dann komplett lackierte Fahrerhäuser dort gefertigt. 1.000 Mitarbeiter schaffen dort, doch händeringend werden mehr Fachkräfte gesucht; schwierig bei dem Umfeld aus „Bauern, Winzern und Tabakpflanzern“, wie sich Ehemalige erinnern.
Rasanter Ausbau: Und während die Verantwortlichen unter anderem um Mitarbeiter aus Frankreich, dem nahen Elsass, buhlen, läuft am französischen Nationalfeiertag, dem 14. Juli 1965, der erste komplette LKW aus Wörth vom Band. Bereits 1969 fertigt das Werk über 42.000 Komplettfahrzeuge und zusätzlich mehr als 11.000 Teilesätze für die Montage im Ausland. Schon 1975 wird die Schallmauer von 100.000 LKW durchbrochen. Und 1981 sind erstmals über 10.000 Beschäftigte zu vermelden. Kurz zuvor war der einmillionste LKW vom Band gelaufen.
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LKW-Montage Anno 1966
Mitte der 80er Jahre sackt die Nachfrage ab, es werden nur noch 70.000 LKW gebaut. Dann sorgt die
Wiedervereinigung wenige Jahre später für eine kräftige Sonderkonjunktur, bis das Werk 1993, 30 Jahr nach Gründung, einen bis dato historischen Tiefpunkt erreicht von lediglich 57.000 LKW.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre hieven der
Actros und der Atego die Daimler-Zahlen wieder auf die Marke von 90.000 Nutzfahrzeugen aus Wörth. Für LKW-Aufbauten wie
Ladekrane und Konsorten ist das Jahr 2000 wichtig: Das
Branchen-Informations-Center (BIC) öffnet dort seine Tore. Besucher können hier Branchenlösungen von mehr als ein Dutzend Aufbauherstellern begutachten und Probe fahren. Heute bietet das BIC den Fachbesuchern mit etwa 175 Komplettfahrzeugen von 70 Aufbauern ein Vielfaches des Angebots und ist fest etabliert und hochgeschätzt.
Das Jahr 2008 wird zu einem Superlativ in der Werksgeschichte: Mit 113.370 Lkw erreicht Wörth einen
Allzeitrekord. Doch kurz darauf kommt die Finanzkrise... Nachfrage halbiert, Kurzarbeit, das volle Programm.
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So sah die Fabrik im Jahr 1967 aus der Luft aus
Der Modellwechsel zum neuen Schwerlastwagen Actros im Jahr 2011 läutet die
größte Produktoffensive in der Geschichte von Mercedes-Benz LKW ein. Auf den neuen Actros folgen Antos, Arocs, Atego, Unimog und Econic, allesamt mit Euro IV.
50 Jahre nach dem Bandablauf der ersten LKW-Fahrerhäuser ist das Werk Wörth nicht nur das
Kopfwerk innerhalb des weltweiten Produktionsnetzwerks von Mercedes-Benz, es ist mit einer Kapazität von mehr als 100.000 Lkw im Jahr und rund 12.000 Mitarbeitern auch, wer hätte das damals gedacht?, das größte LKW-Werk der Welt. Bis zu 470 neue LKW verlassen das Werk. Täglich.
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