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06.05.2014

Dieseldiebe erwischt: Aus'zapft is'

Ein bisschen Glück oder Zufall war schon im Spiel, als eine Polizeistreife aus Mendig vor kurzem sechs Dieseldieben auf frischer Tat ertappte. An einem späten Abend Anfang April war den Polizisten aufgefallen, dass ein LKW mit rumänischen Kennzeichen in der Zufahrt zu einem Parkplatz an der A61 stand und diesen versperrte. Zwar verboten, aber dennoch in Zeiten überfüllter Autobahnparkplätze, insbesondere nachts, keine Seltenheit, dachten sich die Ordnungshüter.

Der Verdacht, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, kam den Beamten sehr schnell, als sie auf der Ausfahrt des Parkplatzes einen zweiten Laster mit rumänischer Zulassung entdeckten, dessen Fahrer dort offensichtlich wartete. Die Polizisten beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und stießen auf dem Parkplatz auf einen dritten LKW mit gleicher Länderzulassung, der neben dem eingangs erwähnten Lastwagen stand.

Unter diesem Fahrzeug befand sich eine größere Diesellache, und als die Beamten den Fahrer weckten, stellte er fest, dass rund 100 Liter Kraftstoff aus seinem Tank fehlten. Die Gruppe war gerade dabei gewesen, Diesel aus dem Tank des Mannes, der zum Einhalten der Ruhezeit in der Führerhauskabine schlief, in den eigenen Tank umzupumpen.
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Das Foto zeigt die Öffnung im Kotflügel und das dahinter befindliche Einfüllrohr (Bild: Polizei)


Was sich an Ort und Stelle für die Beamten zunächst als „normaler“ Dieseldiebstahl darstellte, entwickelte sich in den darauf folgenden Tagen zu einem umfangreichen Ermittlungskomplex, der im Ergebnis zeigt, wie professionell dieser Diebstahl nicht nur in dieser Nacht auf einem Parkplatz an der A 61 („Im Weidenfeld“ in der Gemarkung Saffig) ablief, sondern sich sicherlich immer wieder entlang deutscher Autobahnen ereignet.

Die vorgefundenen Spuren und die Tatsache, dass alle drei Schwerlastfahrzeuge für ein und dieselbe Spedition fahren, begründeten den Verdacht, dass die insgesamt sechs Männer – LKW-Fahrer und Beifahrer – gemeinsam und organisiert Diesel abzapfen, dass es kracht. Die Polizei nahm alle sechs fest. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ordnete daher die Vorführung bei der Ermittlungsrichterin an, die alle Tatverdächtigen in U-Haft schickte.

Die anschließenden Ermittlungen zeigten, mit welcher Professionalität die Langfinger vorgingen: Bei näherer Untersuchung der drei konfiszierten Fahrzeuge stellten die Ermittler nämlich fest, dass es sich dabei nicht um „normale“ Sattelzüge handelt, wie es zunächst den Anschein hatte, sondern um eigens für die Zwecke des Dieseldiebstahls umgebaute Fahrzeuge.

Ein mittels Kunststoffdeckel verschlossenes Loch im Kotflügel dient beim Dieselklau als Einfüllstutzen für den abgezapften Kraftstoff. Von dort aus führen Leitungen sowohl zu einer nachträglich eingebauten Elektropumpe als auch direkt in die Dieseltanks der LKWs. Hoch professionell und bei „normalen Verkehrskontrollen“ nur mit großem Aufwand oder nur rein zufällig zu finden.

Die Tatverdächtigen befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Aus den LKWs wurden erst mal die Pumpen ausgebaut; dann wurden die Fahrzeuge wieder ihrem Besitzer übergeben. Die sechs Tatverdächtigen hatten den Ernst ihrer Lage offensichtlich selbst dann noch nicht erkannt, als sie der Richterin vorgeführt wurden. Sie hielten das Ganze offensichtlich für ein Kavaliersdelikt und nahmen die Situation sehr locker. Einer der Männer fragte die Haftrichterin allen Ernstes: „Was kostet das denn jetzt alles hier?“. Die Mienen der Männer verdunkelten sich zusehends, als ihnen die Haftbefehle verkündet wurden. Knast statt Raststätte.

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