22.06.2015
Roche fährt rauf
Höhenflug in Basel: Wenn es um hohe Bauwerke geht, muss man nicht immer nach Dubai oder China schauen. Auch in Europa werden neue Höhenrekorde gebrochen. In der Schweiz steht das höchste Gebäude des Landes – der 178 Meter messende
Roche Bau 1 – kurz vor der Fertigstellung. Im Auftrag der Marti AG Bauunternehmung waren drei Wolff-Krane daran beteiligt, den Wolkenkratzer in den Himmel wachsen zu lassen – einer davon ist mit 204 Metern der höchste Kran in der Schweiz.
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Gut sichtbar hier sind die Abspannungen, wovon zeitweise bis zu sechs benötigt wurden
Das Projekt hatte aber nicht nur auf Grund der beträchtlichen Höhe einige Herausforderungen zu bieten. Auch die spezielle, sich nach oben verjüngende Bauform des Roche Bau 1 erforderte ein ausgeklügeltes Krankonzept. An der Rückseite des Gebäudes wurde ein
Wolff 7532.16 mit 70-Meter-Ausleger und einer Spitzentraglast von vier Tonnen installiert. Während das Gebäude alle zwei Wochen um ein Stockwerk wuchs, wurde auch der Kran nach und nach mit dem Hochhaus auf seine finale Turmhöhe von 191,5 Metern geklettert.
Die Hakenhöhe lag bei 204 Metern inklusive des Portals. Rein statisch betrachtet wäre der Kran mit nur drei Abspannungen ausgekommen. Die besondere Fassadenkonstruktion des Turms machte jedoch mehr Anbindungen nötig.
An der sich nach oben verjüngenden Seite des Gebäudes kamen gleich zwei Wolff-Krane zum Einsatz. Als erstes ein
Wolff 6023.8. Da der Abstand für eine Abspannung des Laufkatzkrans am Gebäude ab einer gewissen Gebäudehöhe zu groß wurde, hat man den 6023.8 später durch einen
Wipper vom Typ Wolff 180 B ersetzt. Der kompakte Wippkran muss nicht wie ein Laufkatzkran höher als das Bauwerk stehen, sondern kann dank seines steil nach oben aufstellbaren 45 Meter langen Auslegers problemlos an dessen Seiten vorbeischwenken.
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Der Wolff 7532.16 (rechts) und der Wipper 180 B (links) am Roche Bau 1, welcher den 6023.8 ab einer gewissen Höhe abgelöst hat
Der Hochhausturm liegt an einer stark frequentierten Straße, welche auch während der Demontage des Wolff 7532.16 nicht gesperrt werden durfte.
Ein umfangreiches Sicherheitskonzept kam zur Anwendung, welches soweit ging, dass die Monteure beispielsweise Werkzeug und anderes Arbeitsmaterial extra am Körper befestigen und zusätzlich Sicherheitsnetze gespannt werden mussten (Ähnlich erging es Scanclimber in einer früheren Bauphase des Turms, siehe
Vertikal.Net vom 11. Dezember 2014). Nach den Wolff-Kranen werden bald auch die letzten Arbeiter den Bau 1 verlassen.
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Der Wolff 7532.16 war mit 204 Metern Hakenhöhe der höchste Baukran der Schweiz. Ein Kritiker ätzt, der Turm sei „eine babylonische Chemie-Säge“, „ein brutaler Keil“
In Kürze wird das neue Bürogebäude des Pharmakonzerns F. Hoffmann-La Roche AG offiziell eröffnet und Raum für rund 2.000 Arbeitsplätze bieten. Und derzeit wird schon am
Bau 2 gewerkelt: Er soll 205 Meter hoch sein und wird damit das jetzt größte Hochhaus der Schweiz, den Bau 1, zum kleinen Bruder degradieren. Voraussichtlicher Bezug: 2021.
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