12.07.2017
In neuem Glanz
Nachdem die Liebherr-Raupenkrane und die dafür benötigten Teile in den vergangenen Jahren stets größer wurden, das Areal erweitert und eigens unterbaut wurde, hakte es zuletzt bei den Kapazitäten im Lackieren. Liebherr Ehingen schleust aufgrund der positiven Entwicklung mehr und mehr Teile durchs System und richtet jetzt eine eigene Lackierhalle hierfür ein. Und die hat es in sich.
Die neue Anlage zur Endlackierung von großen Raupenkranteilen ist auf dem neuesten Stand der Technik vor allem im Hinblick auf
Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Applikation zur Aufbringung der Lacke. Die höhere Anzahl produzierter Raupenkrane sowie die größeren Bauteile erforderten eine deutliche Erhöhung der Lackierkapazität, so Liebherr. Daher wurde eine neue Lackierhalle geschaffen, in der der komplette Lackierprozess durchgeführt werden kann.
Bereits bei der Planung wurde ein Standardablauf definiert: Nach dem Test der grundierten Raupenkrane auf dem Abnahmegelände werden die Einzelkomponenten in der neuen Lackierhalle
gereinigt und maskiert. Das heißt, dass Bauteile, die nicht lackiert werden sollen, zum Beispiel die Sensorik, abgeklebt werden. Danach wird parallel in
vier Lackierboxen endlackiert und getrocknet. Die Fertigstellung erfolgt anschließend in einem eigenen Hallenbereich.
Bereichsleiter
Thomas Nüssle erklärt: „Die Zeitintervalle haben sich in den letzten Jahren verschoben. Das reine Lackieren dauert nur noch ungefähr ein Drittel des gesamten Arbeitsprozesses. Das Vorbereiten und Fertigstellen nimmt zeitlich wie räumlich gesehen mittlerweile deutlich mehr Platz ein, weshalb wir für diese Tätigkeiten mehr Fläche benötigen. Das mussten wir zusammen mit Rationalisierungsmaßnahmen bereits in der Planung berücksichtigen.“
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Große Gitterteile von Raupenkranen werden in der neuen Halle in Lackierboxen endlackiert
Thomas Nüssle nennt eine weitere Herausforderung bei der Planung der neuen Lackieranlage: „Positiv ist, dass heute aufgrund aktueller Vorschriften weniger gesundheitsgefährdende Stoffe in den Lacken vorhanden sind. Gleichzeitig sind diese Lacke allerdings
schwieriger zu verarbeiten. Daher haben wir viel in die technische Applikation zur Lackaufbringung investiert.“
Damit keine Ablagerungen in Behältern und Leitungen entstehen, wird der Lack in der neuen Anlage in einer Ringleitung mit niedrigem Druck permanent bewegt. Erst an den Lackierkabinen selbst wird durch
zusätzlich installierte Hochdruckpumpen der Druck erhöht, und es kann mit konstant bleibendem Druck von ca. 160 bar eine laut Hersteller „hervorragende Lackierqualität“ realisiert werden.
Bei der Konzeption der neuen Anlage stand der Umweltschutz im Vordergrund: In den vier Lackierboxen werden Filter mit dreifachem Aufbau eingesetzt. Bemerkenswert dabei ist, dass die an die Umwelt abgegebene Luft sogar sauberer ist als die zugeführte Frischluft in einem modernen Passivhaus. Die neue Lackieranlage benötigt zudem weniger Energie als herkömmliche Anlagen, denn dank hocheffektiver Wärmerückgewinnung werden etwa 70 Prozent der Wärme zurückgeholt.
In der neuen Anlage sind stationäre, in drei Achsen
verfahrbare Arbeitsbühnen installiert, mit denen die Mitarbeiter optimale Lackierpositionen anfahren können. Zusätzlich sind die Mitarbeiter mit Höhensicherungsgeräten gesichert. Das ist wichtig, weil die Bauteile teilweise sehr groß sind und die Mitarbeiter in großen Höhen arbeiten.
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Die in die Lackierboxen installierten Arbeitsbühnen verbessern die Ergonomie und Arbeitssicherheit beim Lackieren
In der neuen Anlage arbeitet Liebherr zum ersten Mal mit einer
3-Komponenten-Anlage. Dabei wird dem Füller bis zu zehn Prozent des später zu lackierenden Decklacks zugemischt. Schlecht deckende Farbtöne erreichten so eine bessere Deckkraft, wodurch Material und Zeit eingespart würden, erläutert das Unternehmen.
Die neue Lackieranlage bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Bauteile in einer separaten Lackierbox mit einer speziellen Schicht für extreme Umgebungen, wie zum Beispiel Salzwasser am Meer, zu konservieren.
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