30.04.2019
Schwacher Start für Ramirent
Qual im Quartal: Das finnische Vermietunternehmen Ramirent meldet schwächere Zahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres.
Der Gesamtumsatz sank im Berichtszeitraum um 2,7 Prozent auf 163 Millionen Euro, bedingt durch einen Rückgang um 15 Prozent in Schweden, dem größten Markt des Unternehmens. Alle anderen Regionen waren positiv, wobei Finnland um über zehn Prozent, Norwegen um fast sechs Prozent und Osteuropa nur gerade so über dem Vorjahr lagen.
Das Vorsteuerergebnis des Unternehmens ging um mehr als 20 Prozent auf 14,88 Millionen Euro in die Knie, und zwar aufgrund des niedrigeren Gewinnniveaus in allen Märkten – mit Ausnahme von Norwegen. Ein Teil des Rückgangs ist auf die Bilanzierung/Behandlung von Leasingverträgen zurückzuführen, ein anderer Teil soll im Verkauf des Modulgeschäfts im vergangenen Juli begründet liegen, heißt es seitens des Unternehmens.
Die Investitionen sanken um fast 19 Prozent auf 43,3 Millionen Euro, wovon 41,1 Millionen Euro in neue Geräte investiert wurden. Die Nettoverschuldung lag zum Ende des Quartals mit 423,6 Millionen Euro um 20,5 Prozent über dem Vorjahreswert.
Der Vorstandsvorsitzende
Tapio Kolunsarka sagt: „Ramirent hat sich im ersten Quartal 2019 trotz der starken Vergleichszahlen des Vorjahres weiterhin solide entwickelt. Die Performance in Norwegen, Osteuropa und Finnland blieb gut. Das reichte jedoch nicht aus, um die Schwäche in Schweden vollständig auszugleichen. Der Cashflow nach Investitionen verbesserte sich auf 32 Millionen Euro, was auf die abgeschlossene Veräußerung unseres dänischen Vermietungsgeschäfts sowie auf geringere Investitionen zurückzuführen ist. Unser vergleichbarer ROCE (
Return on Capital Employed, Anm.d.Red.) verbesserte sich auf 15,9 Prozent.“
Weiter führt er aus: „Der Nettoumsatz in Schweden ging vor allem aufgrund der Veräußerung des
Temporary Space-Geschäfts zurück. Auch die starke Aktivität bei Großprojekten im ersten Quartal 2018 wirkte sich negativ auf die Veränderung des Nettoumsatzes aus. Unsere Umsätze aus der Vermietung von Geräten sanken im Quartal um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz, hauptsächlich in Stockholm. Wir verfügen weiterhin über eine solide Pipeline von Großprojekten in Schweden und sind optimistisch, was die mittel- bis langfristigen Wachstumsaussichten des schwedischen Vermietmarktes angeht.“
„In Finnland stieg der Nettoumsatz stark an, was zum Teil auf die
Akquisition von SRV Kalusto zurückzuführen ist. Im Vermietungsgeschäft war die Entwicklung gut, aber die Rentabilität wurde durch das Gerüstbaugeschäft negativ beeinflusst. In Norwegen waren sowohl das Umsatz- als auch das Gewinnwachstum solide, und die bereits angekündigte Restrukturierung ist wie geplant vorangekommen. Die Entwicklung in Osteuropa war trotz eines schwachen Januars stabil.“
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Da kommt noch einiges an Arbeit auf Ramirent zu
„Im März haben wir die Veräußerung unseres dänischen Vermietgeschäfts abgeschlossen. Nach dieser Veräußerung hat Ramirent vier operative Segmente und ist in neun Ländern tätig. Wir sind auch in Russland und der Ukraine über unser 50-prozentiges Joint Venture
Fortrent, tätig.“
Nach dem Berichtszeitraum gab Kolunsarka die
Übernahme von Stavdal bekannt, einem in Schweden und im Großraum Oslo tätigen Vermieter von
General Equipment mit einem Unternehmenswert von rund 158 Millionen Euro. Er erwartet, dass die Akquisition starke Synergieeffekte und ordentlich Geld einbringt. Der Vorstandschef: „Wir werden nun Mittel aus bereits abgeschlossenen Veräußerungen umschichten und unsere Position auf dem schwedischen Vermietmarkt stärken, insbesondere in den wachsenden Metropolen Göteborg und Stockholm. Unser Geschäft ist in guter Verfassung, und wir haben auch 2019 Chancen zur Leistungssteigerung. Mit unserer starken Bilanz und der Stärkung des Cashflows sind wir bereit, unser Wachstum durch synergistische Akquisitionen zu beschleunigen.“
Vertikal Kommentar
Dies ist kein guter Jahresauftakt von Ramirent. Das Unternehmen hat alle möglichen Gründe, warum die Dinge nicht so gut laufen, wie es sich erhofft hat, aber es scheint im Moment etwas weniger Klarheit über die Richtung oder Vision des Unternehmens zu haben, die so leicht auf die operative Seite des Unternehmens durchschlagen kann.
Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr einige Veränderungen erlebt, vom Ausstieg aus dem schwedischen Raummodulgeschäft bis hin zum Ausstieg aus dem dänischen Mietmarkt. Es erhöht nun sein Engagement in Schweden, dem dynamischsten Vermietmarkt der Region, aber: zu einer Zeit, in der der Markt ein wenig unter Druck steht, und in einem Markt, der bis vor kurzem mehr als 41 Prozent seines Umsatzes und mehr als die Hälfte seines Gewinns ausmachte (35 Prozent des Umsatzes und ein Drittel des Gewinns im letzten Quartal). Es ist wahr, dass der beste Zeitpunkt zum Kaufen in der Regel dann ist, wenn ein Markt nach unten zeigt. Aber es ist durchaus möglich, dass der schwedische Markt näher an der Spitze liegt, wer weiß…? Ob Rami zu viel für Stavdal bezahlt oder ein Schnäppchen gemacht hat, bleibt also abzuwarten. Wir sollten bis zum dritten oder vierten Quartal eine fundiertere Aussage treffen können.
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