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02.05.2019

Mehr umgesetzt, weniger verdient

Der finnische Vermietkonzern Cramo verzeichnet im ersten Quartal ein starkes Umsatzwachstum, aber gesunkene Gewinne.

Das Unternehmen befindet sich in einem Wandel, da es seine Raummodul-Akquisition von NMG verdaut und sich zugleich auf die Ausgliederung dieses Geschäftsteils vorbereitet. Der Gesamtumsatz ist um 14,4 Prozent auf 200,6 Millionen Euro gestiegen, davon entfielen 147,9 Millionen Euro aufs Vermietgeschäft, was einem Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

In Skandinavien ging der Umsatz um drei Prozent auf 89,2 Millionen Euro zurück, in Finnland aber kletterte er um 2,1 Prozent auf 33 Millionen Euro. In dem – in Deutschland angesiedelten – Mitteleuropa-Geschäft ging es mit 36 Prozent auf 25,5 Millionen Euro steil bergauf, vor allem dank der Akquisition von KBS Logistik im Januar 2018. Aber: Alle drei Vermietungsbereiche verzeichneten ein geringeres Betriebsergebnis. Das Konzernergebnis vor Steuern sank um 25 Prozent auf 13,8 Millionen Euro, was auf einen starken Anstieg der Abschreibungen und einen deutlichen Anstieg der Zinskosten zurückzuführen ist. Die Investitionen in die Flotte fielen mit 32,7 Millionen Euro um 7,5 Prozent geringer aus.

Der Vorstandsvorsitzende Leif Gustafsson bilanziert: „Das erste Quartal von Cramo verlief unterschiedlich. Die Sparte Equipment Rental blieb hinter den Erwartungen zurück, da sich das unter den Erwartungen liegende organische Umsatzwachstum auf die Rentabilität ausgewirkt hat. Der Umsatz der Division Raummodule blieb erwartungsgemäß auf hohem Niveau, aber die Profitabilität des ersten Quartals wurde durch die Integration von NMG negativ beeinflusst. Das organische Umsatzwachstum des Konzerns betrug 2,4 Prozent, getragen von beiden Geschäftsbereichen.“

Weiter kündigt er an: „Am 18. Februar gab Cramo bekannt, dass der Vorstand einen Spaltungsplan für die Ausgliederung des Geschäftsbereichs Modular Space in ein neues börsennotiertes Unternehmen genehmigt hat. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Teilspaltung sind im Gange und die Notierung wird voraussichtlich spätestens im dritten Quartal 2019 erfolgen.“

Nochmal Gustafsson: „Das Umsatzwachstum der Vermietsparte betrug 5,8 Prozent in lokalen Währungen, unterstützt durch die Übernahme von KBS. Das organische Umsatzwachstum von 1,3 Prozent entsprach jedoch nicht unseren Erwartungen, obwohl der Umsatz in fast allen Ländern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Insbesondere viele osteuropäische Länder und Norwegen verbesserten ihren Umsatz weiter, und die Profitabilität wurde durch eine gute Nachfrage gestützt. In Schweden wurde der Umsatz jedoch durch das Ende von Großprojekten und Verzögerungen bei neuen Projekten negativ beeinflusst.“

„Wir verfolgen ständig die Marktbedingungen in allen Ländern, um uns an veränderte Anforderungen anzupassen. Um die zukünftige Profitabilität zu sichern, optimieren wir in Schweden den Flottenmix innerhalb der Regionen und verbessern unsere Vertriebseffizienz. In Finnland und Deutschland führen wir derzeit Transformationsprogramme durch, darunter verschiedene operative Maßnahmen zur Leistungssteigerung. Es wird erwartet, dass ab dem zweiten Quartal allmählich positive Ergebnisse erzielt werden.“

„Die Aussichten für den Mietmarkt sind von Land zu Land unterschiedlich, mit einem verlangsamten Wachstum in Schweden und einem stabilen Markt in Finnland, Norwegen, Deutschland und Österreich. In den osteuropäischen Ländern, darunter Tschechien und die Slowakei, werden weiterhin günstige Marktbedingungen erwartet. Die Aussichten für den Markt für modulare Raumsysteme sind weiterhin gut.“

Abschließend sagt Leif Gustafsson: „Cramos Ziel ist es, die gemeinsame Wirtschaft voranzutreiben. Wir glauben, dass die Digitalisierung einer der wichtigsten Faktoren für einen effizienteren und zugänglicheren Austausch ist. Am 18. Februar haben wir eine neue digitale Lösung für eine intelligentere Vermietung vorgestellt, die ein leicht zugängliches Webportal und zwei mobile Apps umfasst, die es unseren Kunden erleichtern, ihre Geräte digital zu mieten und zu verwalten und die Rückgabe von Geräten zu verwalten. Um einen möglichst einfachen Zugang zu gemeinsamen Ressourcen zu ermöglichen, werden wir auch in Zukunft weiter in die Digitalisierung investieren.“


Vertikal Kommentar

Bei Cramo ist im Moment viel los, da es darum geht, das Raummodul-Geschäft auszugliedern und gleichzeitig die NMG-Aktivitäten zu übernehmen. Das Vermietungsgeschäft scheint sich nur schleppend zu entwickeln, was vor allem auf den schwächeren schwedischen Markt zurückzuführen ist. Erfreulich ist die Verbesserung des mitteleuropäischen Geschäfts, das durch die Akquisition von Theisen Baumaschinen im Jahr 2011 entstanden ist. Der Betrieb ist inzwischen auf einen Umsatz von über 100 Millionen Euro pro Jahr angewachsen, hat es aber immer wieder versäumt, eine angemessene Rendite zu erzielen.

Hoffentlich wird sich die Ausgliederung und die Konzentration auf ein Drei-Sparten-Vermietgeschäft als sehr positiv erweisen? Das Vermietgeschäft muss sicherlich ein interessantes Akquisitionsziel für ein Unternehmen wie United Rentals aus den USA oder sogar Loxam aus Frankreich sein, wer weiß?

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