27.07.2020
Unternehmer Otto Rettenmaier stirbt mit 93
Die Heilbronner Unternehmerpersönlichkeit
Otto Rettenmaier, Gründer und Gesellschafter der TII Group, ist am 23. Juli 2020 verstorben – nur wenige Tage vor seinem 94. Geburtstag. Der vielfach ausgezeichnete Industrielle, Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, Senator e. h. der Universität Stuttgart-Hohenheim und Mäzen legte mit dem Kauf der Scheuerle Fahrzeugfabrik, Nicolas Industrie und Kamag Transporttechnik und der Gründung von TII India den Grundstein für die heutige
TII Group. Sein Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt. Auch ein Weingut im Bordeaux gehörte ihm.
Der 1926 im schwäbischen Holzmühle bei Ellwangen an der Jagst geborene Otto Rettenmaier trat nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Technischen Hochschule Stuttgart 1950 in den elterlichen Betrieb ein, die
Faserstoffwerke J. Rettenmaier & Söhne (JRS). Er gründete den Heilbronner Standort und machte die Firma JRS zusammen mit seinem älteren Bruder
Josef Rettenmaier zu einem führenden Anbieter.
Mit dem Weitblick des erfahrenen Unternehmers übernahm Otto Rettenmaier, geboren am 28. Juli 1926, den damals schon international agierenden Spezialisten für Schwerlast- und Industriefahrzeuge Scheuerle aus Pfedelbach. Das war 1988. Warum er dies tat? „Aus technischer Faszination“, wie er sagte. Damit legte er das Fundament für die TII Group.
Mit der weiteren Übernahme von Nicolas aus dem französischen Auxerre 1995 und von Kamag aus Ulm im Jahr 2004 entwickelte er seine Schwerlasttransportersparte zu einem der führenden Anbieter für Schwerlastfahrzeuge mit über 100 Tonnen Nutzlast. Viele Rekorde konnten mit Fahrzeugen der TII Group aufgestellt werden, so auch der aktuelle Weltrekord mit
17.500 Tonnen Transportgewicht.
Darüber hinaus betätigte sich Otto Rettenmaier im Lauf der folgenden Jahrzehnte als umtriebiger Unternehmer in verschiedenen Branchen. Bis ins hohe Alter blieb der nimmermüde Senior unternehmerisch aktiv und präsent bei seinen Mitarbeitern. Schon frühzeitig regelte er die Unternehmensnachfolge und sein Vermächtnis: Alle Firmenanteile sind im Besitz der Familie.
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Otto Rettenmaier
1959 heiratete Rettenmaier
Lore Spieß, sie bekamen zwei Töchter und einen Sohn. Mittlerweile sind acht Enkel am Start. Tochter
Susanne Rettenmaier leitet seit vielen Jahren als geschäftsführende Gesellschafterin die Familienholding gemeinsam mit einem professionellen Verwaltungsrat. Mit weiteren Mitgliedern der zweiten und dritten Generation ist die Familie im Gesellschafterkreis, im Verwaltungsrat und in operativen Funktionen für die Unternehmensgruppe vertreten.
Dank seines unternehmerischen und finanziellen Erfolgs entwickelte sich der Firmengründer, ein tief gläubiger Mensch, zum freigiebigen Mäzen. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, gesellschaftliche, kulturelle und soziale Projekte zu fördern. So unterstützte er unter anderem auch die Hochschule Heilbronn und die Universität Stuttgart-Hohenheim. Letztere machte ihn im Jahr 1984 zum Ehrensenator und verlieh ihm 30 Jahre später die nur selten vergebene Universitätsmedaille in Gold. Auch das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse zieren seine reichhaltige Sammlung an Auszeichnungen.
Die
Transporter Industry International Group (TII Group) der Unternehmerfamilie Rettenmaier ist ein weltweit agierender Hersteller von Schwerlast- und Spezialfahrzeugen. Sie umfasst die Marken Scheuerle, Kamag, Nicolas und Tiiger und beschäftigt insgesamt rund 900 Mitarbeiter. Neben Standorten in Deutschland, Frankreich und Indien verfügt die Gruppe über eine globale Vertriebs- und Serviceorganisation.
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