09.09.2020
Haulotte verliert im ersten Halbjahr
Wechselhafte Zeiten und wankelmütige Wechselkurse: Der französische Hersteller von Hubarbeitsbühnen und Teleskopladern Haulotte hat die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2020 veröffentlicht.
Der
Gesamtumsatz für diesen Zeitraum beläuft sich auf 222,7 Millionen Euro, was einem Rückgang von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Umsatz mit Neugeräten geht dabei um 36 Prozent auf 195,6 Millionen Euro zurück, die Vermietumsätze um 38 Prozent auf 6,8 Millionen Euro und der Service um 21 Prozent auf 20,3 Millionen Euro. Der größte Teil des Einbruchs erfolgte im zweiten Quartal mit einer Halbierung des Umsatzes.
Nach Ländern bzw. Märkten aufgeschlüsselt gingen die Umsätze in Europa um 39 Prozent zurück, wobei Haulotte in den meisten Ländern im zweiten Quartal einen besonders starken Rückgang hinnehmen musste. Im asiatisch-pazifischen Raum lagen die Umsätze um 23 Prozent niedriger, trotz einer starken Erholung der Verkäufe auf dem chinesischen Markt im zweiten Quartal – dem einzigen bedeutenden Markt, der im Quartal ein positives Wachstum verzeichnete. Auf dem nordamerikanischen Markt hielt sich der Umsatz etwas besser als erwartet, insbesondere bei Hubarbeitsbühnen, und lag um 28 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. In Südamerika hingegen brach der Umsatz um 47 Prozent ein, mit Rückgängen in allen Märkten.
Stand im ersten Halbjahr 2019 noch ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 121,6 Millionen Euro in den Büchern, so wandelte sich dieser in diesem Jahr in einen
Verlust von 8,2 Millionen Euro um; wobei 8,86 Millionen Euro davon auf Währungsverluste zurückzuführen sind, verglichen mit einem Wechselkursgewinn von 1,02 Millionen Euro im letzten Jahr. Die Nettoverschuldung stieg um 16 Prozent auf 140,9 Millionen Euro.
In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Die Gesundheitskrise von Covid-19 hat seit Anfang 2020 die überwiegende Mehrheit der Aktivitäten des Konzerns in allen Regionen der Welt beeinträchtigt. Die ersten Auswirkungen waren im Januar in China zu spüren und zwangen den Konzern, seine kommerziellen und industriellen Aktivitäten im Land zu schließen, dann ab März in Europa und dann im April in Nord- und Südamerika. Vor diesem beispiellosen Hintergrund verzeichnete Haulotte einen Halbjahresumsatz von 222,7 Millionen Euro; ein Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019, das ein Rekordhalbjahr für das Unternehmen war, während das zweite Quartal einen 50-prozentigen Geschäftsrückgang im Vergleich zu 2019 aufwies.“
Weiter heißt es: „In diesem beispiellosen Kontext stellte Haulotte bei allen Kreditgebern des Konsortialkredits einen Antrag auf einen Verzicht auf die Bankverpflichtungen für zwei Zeiträume -– Juni und Dezember 2020 – sowie einen Antrag auf eine Verlängerung der Laufzeit um ein weiteres Jahr. Diese Anträge wurden einstimmig und ohne jede Bedingung angenommen. Daher wurde das Fälligkeitsdatum des Vertrags auf den 17. Juli 2025 geändert.“
Daher wagt das Unternehmen nun folgende Prognose: „In einem sehr unsicheren Umfeld, in dem die mangelnde Sichtbarkeit eine Realität bleibt, prognostiziert Haulotte einen
Umsatzrückgang von 25 bis 30 Prozent im Jahr 2020 und ein laufendes Betriebsergebnis – ohne Wechselkursgewinne und -verluste –, das am Jahresende positiv bleiben dürfte.“
Vertikal Kommentar
Nach den Maßstäben vieler Hersteller ist dies kein so schlechtes Ergebnis, obwohl das zweite Quartal sich mit dem deckt, was andere Hersteller berichten. Offensichtlich hat der chinesische Markt im zweiten Quartal für einen Aufschwung gesorgt, sonst hätten wir in diesem Zeitraum vielleicht Rückgänge um die 70 Prozent erlebt.
Wie sich das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte entwickelt, wird sehr stark von den Geschäftspraktiken abhängen, die es verfolgt. Die Hersteller werden sich mit spitzen Bleistiften bei jeder Bestellung einmischen, aber angesichts der fiebrigen Atmosphäre werden viele Kaufentscheidungen wahrscheinlich in letzter Minute getroffen, sodass diejenigen, die über ein gefülltes Lager und eine Firmenphilosophie verfügen, die das Geschäftemachen leicht macht, zum Zuge kommen werden. Die nächsten sechs Monate sind nichts für schwache Nerven.
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