19.10.2009
Ungewöhnliche Brückenüberquerung
Im Auftrag von LS Cargo Logistics aus Ratingen hat Felbermayr 16 Mühlensegmente von Magdeburg nach Hamburg transportiert – kein leichtes Unterfangen. „Anfang April haben wir mit den fünf Monate dauernden Vorbereitungen für das Projekt begonnen“, sagt Karin Cordes vom Felbermayr-Standort in Verden bei Bremen. Im dortigen Vertriebsbüro wurde das ungewöhnliche Projekt ausgearbeitet. Bis zum Transportbeginn ist an der praktischen Umsetzung gefeilt worden.
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Die Mühlenelemente sind startklar (Foto: Felbermayr/Zoegl)
Insgesamt wurden 16 Mühlensegmente mit Durchmessern und Höhen von bis zu 8,7 beziehungsweise 4,6 Metern von Magdeburg bis in den rund 300 Kilometer entfernten Nordseehafen nach Hamburg transportiert. Die acht kleineren Segmente mit Tonnagen von bis zu 23,2 Tonnen konnten direkt auf der Straße transportiert werden. Die restlichen mussten wegen ihrer Abmessungen in den 16 Kilometer entfernten Elbe-Hafen in Schönbeck gefahren werden.
Und diese Strecke hatte es in sich. Beinahe die Hälfte der Fahrzeit von einer Stunde ging für die Überquerung einer Bahnstrecke drauf. Da die Brücke über die Bahnstrecke dem Gesamtgewicht der Transporte von bis zu 173 Tonnen nicht standgehalten hätte, musste Felbermayr nach Alternativen suchen.
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Manchmal ging es eng zu (Foto: Felbermayr/Zoegl)
Die Errichtung eines behelfsmäßigen Schienenüberganges, um die Brücke zu umgehen, war nicht möglich, da die Bahnsperre dann zu lange gedauert hätte. Also blieb nur der Weg über die Brücke. Aber wie, wenn die Brücke dem Transportgewicht nicht stand hält?
„Ganz einfach, wir bauen eine Brücke über der Brücke“, meinten die Kollegen rund um Erich Bollenbeck von der Niederlassung Hilden. Vor dem Tag X wurde die so genannte Fly-over-Konstruktion noch am Firmengelände in Hilden aufgebaut und mit einer aufballastierten Transportgarnitur getestet.
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Der Showdown steht an: Eine Brücke über die Brücke ermöglicht, dass das gesamte Gewicht über die Brückenköpfe in das Erdreich abgeleitet wird (Foto: Felbermayr/Zoegl)
„Wir wollten uns nicht auf mathematische Berechnungen allein verlassen. Schließlich galt es eine Strecke von 48 Metern freitragend zu verspannen und anschließend mit einer Last von 173 Tonnen darüber zufahren. Und wenn’s so sein soll, pfeift gleichzeitig noch ein ICE mit mehr als 200 Kilometern unten durch“, beschreibt Cordes eindrucksvoll die Situation.
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Zusammengenommen rollen Lasten mit einem Gesamtgewicht von 173 Tonnen über die ICE-Brücke bei Magdeburg (Foto: Felbermayr/Zoegl)
Dann der Tag X. Ganz langsam rollt die Zugmaschine mit 150 Tonnen im Schlepptau auf die etwa 30 Zentimeter Hohe Rampe am Brückenkopf, um in Kürze freitragend auf der Brücke über der Brücke zu schweben. Dabei wird das gesamte Gewicht über die Brückenköpfe in das Erdreich abgeleitet. Die Brücke braucht keinerlei Last aufzunehmen. Nach etwa einer halben Stunde hat der Transport die Hälfte des Weges hinter sich.
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Letzte Anweisungen (Foto: Felbermayr/Zoegl)
Endlich, nach weiteren 30 Minuten, verlässt die letzte der insgesamt 16 Achsen die Abfahrtsrampe und hat wieder asphaltierten Boden unter den Rädern. Alle Beteiligten atmen auf. Drei weitere Brückensegmente folgen, dann geht es weiter in den Hafen von Schönebeck, wo die Ladung unmittelbar ins Schiff umgeschlagen wird. Anschließend fahren die Fahrzeuge wieder zurück nach Magdeburg, um die noch verbleibenden Mühlensegmente zu laden, und die Brückenüberquerung wiederholt sich.
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Geschafft, das Ende der Rampe ist erreicht (Foto: Felbermayr/Zoegl)
Zwei Tage später waren auch die verbleibenden Segmente in Schönebeck angekommen und auf das Binnenschiff verladen. Ein Transport auf der Elbe bis in den Hamburger Hafen folgte. Dort angekommen, wurden die Segmente für ihre Reise nach Nord-Brasilien verschifft, wo sie für eine Erzmahlanlage benötigt werden.
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