22.11.2023
Eingetrübt
Nicht nur das Wetter, nein, auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft insgesamt und besonders die der Bauwirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten nochmals spürbar eingetrübt. Die angespannte Lage schlägt sich direkt in den Umsätzen der Händler und Vermieter von Baumaschinen und Baugeräten nieder. Dies zeigt sich deutlich bei der aktuellen
Konjunkturumfrage des Branchenverbands bbi für das dritte Quartal 2023.
Bei dieser Befragung wurden in
Baumaschinenhandel und -vermietung im Schnitt Umsatzrückgänge von 14,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gemeldet. In den beiden Vorquartalen waren jeweils nur leichte Rückgänge ermittelt worden. Zu Beginn des Jahres hatten die Branchenunternehmen noch ein leichtes Plus der Umsätze von +2 Prozent prognostiziert.
Zu Jahresbeginn waren auch die Prognosen für die Baumaschinen- und Baugerätevermietung positiv ausgefallen, die Prognose für das Jahr 2023 lag bei einem voraussichtlichen Plus von nominal 5,5 Prozent. Tatsächlich waren die nominalen Vermietumsätze seit dem zweiten Quartal 2023 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ebenfalls leicht rückläufig.
Die
Arbeitsbühnenbranche hat sich in den zurückliegenden Jahren als sehr wenig anfällig für konjunkturelle Schwankungen gezeigt. Der Grund: Höhenzugangstechnik findet in nahezu allen Branchen eine Nachfrage, und Rückgänge in einer Branche werden in der Regel von anderen Kundengruppen aufgefangen. Dennoch waren die Prognosen der Branchenunternehmen am Anfang des Jahres 2023 mit einem erwarteten Plus von nominal 5 Prozent eher vorsichtig – und das offensichtlich zu Recht: Denn in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wurden laut bbi tatsächlich noch deutlich geringere Zuwächse realisiert – zwischen 1,5 und 2 Prozent.
Bei den Staplern hatten die
Flurförderzeughändler und -vermieter zu Jahresbeginn einen leichten Rückgang der Umsatzzahlen (-1 Prozent) für 2023 vorhergesagt. Im ersten Halbjahr erwies sich die Nachfrage, besonders nach Lagertechnikgeräten und batteriebetriebenen Flurförderzeugen, als relativ robust; es wurden nochmals leichte nominale Umsatzzuwächse gemeldet. Erst im dritten Quartal ging die Nachfrage aus der wichtigen Kundengruppe des verarbeitenden Gewerbes vor dem Hintergrund der nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik und rückläufiger Exporte zurück. Die Zahlen der Branchenunternehmen stagnieren demnach auf dem Umsatzniveaus des Vorjahres.
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Der neu gewählte Vorstand des bbi (v.l.): Dr. Thomas Schnohr von der PFK Group, Peter Schrader von Zeppelin Rental, Heinrich Odenwälder von Odenwälder Baumaschinen, Roman Roggermaier von Roggermaier Arbeitsbühnen und Carolin Ziesmann von Ziesmann Baugeräte. Es fehlt: Dr. Alexander Frass von MF Gabelstapler Service
Die Branchen in Zahlen
Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 2021 einen Umsatz der Baumaschinen- und Baugerätehändler von knapp 11,9 Milliarden Euro aus. Dieser Branchenumsatz dürfte 2022 auf gut 12,7 Milliarden Euro geklettert sein. Der Umsatz in der Vermietung von Baumaschinen und -geräten erhöhte sich 2022 um 8 Prozent auf ca. 5,9 Milliarden Euro.
Der Umsatz der Flurförderzeughändler und -vermieter ist im Jahr 2022 nach einem Plus von nominal 8 Prozent auf ca. 3,86 Milliarden Euro gestiegen. Für die Arbeitsbühnenbranche liegen keine zuverlässigen Zahlen über den in der Branche realisierten Branchenumsatz vor. Im Jahr 2022 stieg der Branchenumsatz um nominal 9,5 Prozent an.
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