Der italienische Arbeitsbühnenhersteller Airo hat seinen Firmennamen von Tigieffe in Airo Industries geändert.
Alle anderen Unternehmensdaten wie Mehrwertsteuernummer, Bankkonten, Adresse usw. bleiben unverändert.
Vertikal Kommentar
Die sehr knappe Mitteilung des italienischen Unternehmens lässt das Wesentliche ungesagt. Wenn man etwas tiefer schürft und genau liest, ergibt sich folgendes Bild: Airo ist (möglicherweise) wieder in italienischen, sprich europäischen Händen. Das Unternehmen war zuvor knapp zehn Jahre lang im Besitz des chinesischen Konzerns Jingcheng Heavy Industries, kurz JCHI.
Doch das findet sich nur sehr verklausuliert in den mageren Zeilen, die Airo verschickt hat. Dort heißt es im ersten (und hierfür einzig relevanten) Satz: „We hereby inform you that as of 17/November/2023 the Company Name of TIGIEFFE SRL A SOCIO UNICO has changed to: AIRO INDUSTRIES S.R.L. A SOCIO UNICO.” Auf Deutsch: Wir informieren Sie hiermit, dass der Firmenname von TIGIEFFE SRL A SOCIO UNICO mit Wirkung vom 17/November/2023 geändert wurde in: AIRO INDUSTRIES S.R.L. A SOCIO UNICO.”
Der Rest der Meldung – zwei weitere Sätze – lautet übersetzt: „Alle anderen Unternehmensdaten (Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, Steuernummer, SDI, Adresse, E-Mail, Bankverbindungen und alle anderen Informationen) bleiben unverändert. Wir bitten Sie daher, den Firmennamen auf allen an uns gerichteten Dokumenten zu ändern.“ Das ist die gesamte Mitteilung…
…bis auf die Unterschrift von Giuseppe Borgogna, dem neuen Firmenchef. Und da wird es interessant.
Denn die Familie Borgogna ist alteingesessener Inhaber des Unternehmens Comege Industrial in Monteriggioni, einer Firmengruppe, die in den Bereichen Blechbearbeitung, Laser- und Plasmaschneiden, Schweißen und maschinelle Bearbeitung sowie wichtigen Händlerschaften in den Bereichen Landmaschinen und Gabelstapler am Markt tätig ist.
Tritt also die Firma aus Siena ins Arbeitsbühnengeschäft ein? Es sieht so aus. Weder von Comege Industrial noch von Airo gab es eine offizielle Stellungnahme oder Mitteilung hierzu. Hat Comege Airo gar komplett von Jingcheng Heavy Industry übernommen? Solange sich die Beteiligten nicht offen äußern, kann nur gemutmaßt werden.
Hintergund
Die Wurzeln von Tigieffe / Airo gehen auf das Jahr 1970 zurück, als sich die drei Brüder Roberto, Virginio und Luigi Ferramola in der Stadt Luzzara - zwischen Parma und Mantua - zur TGF (TiGiEffe) oder Technology Group Ferramola zusammenschlossen, wo ihre Familie als Govi und Ferramola landwirtschaftliche Geräte baute.
Sie begannen mit der Herstellung von kleinen Gabelstaplern unter der Marke Pimespo und fügten Hubarbeitsbühnen hinzu, als einer der Brüder Iteco gründete, um eine Reihe von Marklift-ähnlichen Scherenbühnen auf den Markt zu bringen. Das Pimespo-Geschäft wurde 1980 an Fiat verkauft und wurde später Teil von Linde.
Zwei der Brüder blieben bei Tigieffe, bauten Arbeitsbühnen für Iteco auf OEM-Basis und bauten einen Linde-Gabelstapler-Handel auf. 1990 begann das Unternehmen mit der Entwicklung und dem Bau eigener Arbeitsbühnen unter der Marke Airo, wobei Roberto Ferramola das Unternehmen leitete. Im Jahr 2012 erwarb der chinesische Hersteller Jingcheng Heavy Industries (JCHI) einen Anteil von 60 Prozent an dem Unternehmen und kaufte zwei Jahre später weitere 30 Prozent der Anteile, was damals zum Ausscheiden von Roberto Ferramola führte.
Heute baut das Unternehmen eine breite Palette von Arbeitsbühnen, die von kleinen, niedrigen Schiebebühnen bis hin zu Raupenbühnen, Mastbühnen, Scherenbühnen und Teleskopbühnen mit einer Höhe von bis fast 35 Meter reicht.
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